Im Börsenfachjargon wird der Börsengang eines Unternehmens IPO genannt – die 3 Buchstaben stehen als Abkürzung für Initial Public Offering. Bezeichnet wird damit das erste öffentliche Angebot von Wertpapieren eines Unternehmens in Form eines Börsengangs. Unternehmen wollen mit einem IPO in den meisten Fällen ihr Eigenkapital erhöhen und damit konkrete Projekte oder eine Wachstumsstrategie finanzieren oder auch Schulden tilgen.
Dem IPO geht ein aufwendiger Prozess voraus. Dieser kann Monate oder sogar Jahre dauern und ist mit entsprechend hohen Kosten verbunden. Dabei werden Unternehmen von Konsortialbanken begleitet, mit denen sie die Gesamtzahl der Aktien festlegen, die an der Börse platziert werden sollen. Auch der Preisrahmen wird festgelegt für die Emission, also die Ausgabe der Aktien. Der Preisrahmen wird Bookbuilding-Spanne genannt.
Wie kann ich als Anleger vor dem Börsengang Aktien zeichnen?
Interessierte Anleger können vor dem Börsengang bei einer passenden Bank oder Broker innerhalb dieser Bookbuilding-Spanne ihr Angebot abgeben, man nennt das auch zeichnen. Den Meistbietenden werden dann zuerst die Anteile zugeteilt. Allerdings können Privatanleger nicht jedes Unternehmen vor dem Börsengang zeichnen. Oft ist diese Zeichnungsberechtigung nur institutionellen Anlegern vorbehalten.
Was ist ein Greenshoe?
Übersteigt die Nachfrage das Angebot, können die Banken die sogenannte Mehrzuteilungsoption aktivieren. 10 bis 15 Prozent des gesamten Emissionsvolumens werden dafür zurückgelegt. Diese Reservemenge wird auch Greenshoe genannt, nach dem ersten amerikanischen Unternehmen, das von dieser Option 1963 Gebrauch machte. Wird diese Reserve im Vorfeld eines Börsengangs genutzt, kann man davon ausgehen, dass die Aktien zu einem Preis am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne ausgegeben werden. Die hohe Nachfrage ist auch ein Zeichen dafür, dass die Kurse nach Börsengang mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen.
Chancen und Risiken bei IPOs für Anleger
Genau das ist auch die Chance für Anleger: investiert man früh oder sogar vor dem Börsengang in ein vielversprechendes IPO-Unternehmen sind potenziell hohe Renditen möglich. Dafür sollte man aber von der Qualität des Unternehmens überzeugt sein und es auf Herz und Nieren prüfen. Wichtig ist ein Gefühl für den wahren, fairen Wert einer Aktie zu bekommen. Denn grundsätzlich muss man in den ersten Handelstagen nach dem IPO mit einer größeren Volatilität des Kurses rechnen. Da kann es gerade bei im Vorfeld stark gehypten Aktien nach dem Börsengang zur Konsolidierung des Kurses kommen, wenn der Ausgabekurs deutlich über dem fairen Wert der Aktie lag. Und damit zu einem Kursverlust für Anleger. Bedenken sollten Sie außerdem, dass bei Unternehmen die neu an die Börse kommen noch eine große Unsicherheit bzgl. zukünftiger Gewinne besteht. Und im Laufe der Zeit können auch Interessenskonflikte zwischen Unternehmen und Investoren auftreten, was einen negativen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung haben kann.
Porsche AG - erfolgreicher Börsengang 2022
Ein sehr erfolgreicher Börsengang aus dem Jahr 2022 war beispielsweise der der Porsche AG. Die Aktie ging mit einem Ausgabekurs von 82,50 Euro an die Börse und steht heute (am 17.04.2023) bei 117,45 Euro – eine Steigerung um über 40 % in etwa 6 Monaten. Einen ersten Höchststand erreichte die Aktie bereits nach etwa 7 Wochen bei 111,70 Euro. Seit Börsengang stieg nicht nur der Aktienkurs auch das Unternehmen konnte Umsatz und Gewinn massiv steigern und hat weiteres Wachstum angekündigt.
Mehr zum Porsche-IPO, angekündigten Börsengängen für das Jahr 2023 und grundsätzliche IPO-Informationen finden Sie auch im folgenden Video:
Wo finde ich Informationen zu IPOs?
Informationen über aktuelle und anstehende IPOs erhalten Sie auf www.deraktionaer.de. Auch viele Broker informieren ihre Kunden meist frühzeitig über die Möglichkeiten Anteile im Vorfeld eines neuen Börsengangs zu zeichnen.
SPAC - Alternative zum klassischen IPO
Eine Alternative zum klassischen IPO ist für Unternehmen übrigens der Börsengang über ein SPAC – eine Special Purpose Akquisiton Company. Mehr dazu finden Sie im folgenden Video: