BERLIN (dpa-AFX) - In der Debatte um das Verbot der "One-Love"-Armbinde bei der Fußball-WM in Katar durch den Weltverband FIFA halten die DFB-Sponsoren Telekom, Volkswagen
"Wir halten nichts von überstürzten Entschlüssen und müssen zunächst die Hintergründe der Entscheidung des DFB verstehen. Deshalb werden wir zeitnah mit dem DFB über die gesamte Thematik sprechen", sagte ein Sprecher der Telekom
Coca-Cola setzt ebenfalls auf eine langfristige Partnerschaft mit dem DFB als auch mit der FIFA: "Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Veränderungen Zeit brauchen und durch nachhaltige Zusammenarbeit und aktives Engagement erreicht werden können. Wir unterstützen die LGBTQI+-Gemeinschaft seit Langem und werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass diese Werte weltweit respektvoll vertreten werden", sagte ein Sprecher auf dpa-Anfrage. Die englische Abkürzung LGBT+ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschen. Das Pluszeichen ist ein Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter.
Auch der Kleidungshersteller van Laack bleibt Sponsor des DFB: Schon aus juristischen Gründen erscheine eine "hektische Kündigung kaum möglich". Grundsätzlich verlaufe die Zusammenarbeit mit dem DFB bisher sehr harmonisch, teilte ein Sprecher der dpa mit. Allerdings neige man als Lieferant in über 30 Staaten zu einem politisch neutralen Verhalten.
Auch Ausrüster Adidas äußerte sich: "Wir werden die Partnerschaft nicht beenden. Wir stehen in engem Austausch mit unserem jahrzehntelangen Partner DFB und setzen auf den gemeinsamen Dialog."
Autokonzern Volkswagen bekräftigte seine Zusammenarbeit mit dem DFB. "Wir wollen auch zukünftig mit dem DFB gemeinsam an positiven Veränderungen im Fußball insgesamt arbeiten", teilte das Unternehmen mit Sitz in Wolfsburg auf Anfrage mit. "Die Diskussionen und Reaktionen zeigen, dass sich im Weltfußball dringend etwas Grundsätzliches ändern muss." Das Verhalten der FIFA bezeichnete VW
Rewe hatte seine Kooperation mit dem DFB aufgrund der FIFA-Entscheidung zum Verbot des Tragens der "One-Love"-Armbinde beendet. Das Unternehmen wolle sich in aller Deutlichkeit von der Haltung des Weltverbands FIFA und den Äußerungen von Präsident Gianni Infantino distanzieren und werde deshalb auf seine Werberechte aus dem bestehenden Vertrag mit dem DFB insbesondere im Kontext der Weltmeisterschaft verzichten, sagte Konzernchef Lionel Souque am Dienstag. Der Vertrag läuft Ende Dezember aus.
Die "One-Love"-Kampagne war eine im September angekündigte gemeinsame Aktion der Teams aus Deutschland, England, den Niederlanden, Belgien, Schweiz, Wales, Frankreich, Dänemark sowie Norwegen und Schweden, die beide nicht für die WM qualifiziert sind. Die bunte Kapitänsbinde sollte bei der WM als Symbol für Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit stehen. Die FIFA hatte angekündigt, das Tragen der "One-Love"-Kapitänsbinde bei der WM in Katar zu sanktionieren. WM-Gastgeber Katar steht wegen der Missachtung von Menschenrechtsstandards in der Kritik./jpg/DP/men
Quelle: dpa-AFX