NORDDEICH/HAMBURG (dpa-AFX) - Nach mehreren Warnstreiks im Tarifkonflikt beim Windkraftunternehmen Ørsted und der IG Metall haben sich beide Seiten auf einen Haustarifvertrag geeinigt. Dieser gelte für rund 180 Beschäftigte am Ørsted-Standort im ostfriesischen Norden-Norddeich (Landkreis Aurich), wie der zweite Bevollmächtige der IG Metall Emden, Thomas Preuß, am Freitag sagte. Wie Unternehmen und Gewerkschaft gemeinsam mitteilten, sieht die Einigung die Einführung einer Entgelt-Tabelle vor, die sich an dem Flächentarifvertrag der IG Metall Küste orientiert.
Die Verhandlungen zwischen dem Unternehmen und der IG Metall hatten im Januar vergangenen Jahres begonnen. Zwischenzeitlich gab es fünf Warnstreiks. Zu einem Durchbruch kam es nach Angaben der Beteiligten bei einer Verhandlung am Mittwoch. Gewerkschaftsmitglieder stimmten der Einigung am Donnerstagabend grundsätzlich zu.
Nach dem neuen Haustarifvertrag sollen Gehälter, die unter den Tabellenwerten liegen, im Lauf der nächsten zwei Jahre sukzessiv angepasst werden. Die Wochenarbeitszeit sinkt von 40 auf 38,5 Stunden. Zudem sollen ein Weihnachtsgeld eingeführt und Zulagen für Offshore-Beschäftigte erhöht werden.
Der Geschäftsführer der deutschen Ørsted-Gesellschaft in Hamburg, Jörg Kubitza, nannte die Einigung einen "Meilenstein für die Offshore-Windkraftindustrie". "Zum ersten Mal wird es einen Tarifvertrag für die Mitarbeitenden eines Offshore-Windparkbetreibers geben", teilte Kubitza mit. Für beide Seiten sei eine "tragfähige Lösung" erreicht worden.
Als Ergebnis eines vorherigen Tarifkonflikts hatte die IG Metall bereits im Sommer 2023 bei der deutschen Tochter des dänischen Unternehmens Vestas
IG-Metall-Vertreter Preuß teilte mit, man könne den Ørsted-Beschäftigten zu dem Tarifergebnis nur gratulieren. "Letztendlich haben die Beschäftigten mit Ihren fünf Warnstreiks gezeigt, dass sie unter tarifvertraglichen Bedingungen arbeiten wollen. Dieses ist uns jetzt gelungen, und wir sind zufrieden mit dem Ausgang der Verhandlungen."
Ørsted ist einer der weltweit führenden Betreiber von Windparks auf See. Bislang betreibt der dänische Energieversorger vier Windparks in der Deutschen Bucht. Der Betrieb und die Wartung erfolgt von Norden-Norddeich aus./len/DP/ngu
Quelle: dpa-AFX