GENF (dpa-AFX) - In Deutschland wird nach Überzeugung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu wenig gegen das Rauchen getan. "Deutschland bereitet uns weiterhin große Sorgen und belegt auch in diesem Jahr einen der letzten Plätze im europäischen Vergleich", sagte Rüdiger Krech, WHO-Direktor für Gesundheitsförderung, der Deutschen Presse-Agentur.
Weltweit berichtete die WHO am Montag von Fortschritten. Immer mehr Länder gingen gegen das Rauchen vor. Inzwischen lebten 5,6 Milliarden Menschen in Ländern, die wenigstens eine der von der WHO empfohlenen Maßnahmen zum Schutz von Nichtrauchern umgesetzt hätten, heißt es im neuen Bericht über die Tabak-Epidemie.
"Wir können nicht wirklich nachvollziehen, warum die Politik in Deutschland so lax in der Umsetzung von Maßnahmen in der Tabakkontrolle ist", sagte Krech, der aus Hamm in Nordrhein-Westfalen stammt. "Die letzten Preiserhöhungen für Zigaretten liegen unterhalb der Inflationsrate und machen Rauchen im Endeffekt billiger, nicht teurer. Das Rauchverbot in Gaststätten ist in Deutschland ein Flickenteppich, das Werbeverbot nur mangelhaft umgesetzt."
"Das bringt viel Leid und führt zu unnötig hohem Druck auf das Gesundheitssystem in Deutschland", sagte Krech weiter. Effektive Prävention würde dafür sorgen, dass weniger Menschen durch Rauchen Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen oder Atemwegsprobleme bekämen und ins Krankenhaus müssten./oe/DP/jha
Quelle: dpa-AFX