COBURG (dpa-AFX) - Wer mit 17 Autofahren in Begleitung von Mutter oder Vater übt, verursacht später seltener Unfälle: Bei jungen Autofahrern zwischen 18 und 25 ist die "Schadenhäufigkeit" um über ein Viertel niedriger, wenn sie bereits mit 17 den Führerschein gemacht und das "begleitete Fahren" geübt haben, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Analyse der HUK Coburg ergeben hat. Der Effekt ist demnach am deutlichsten bei den 18- und 19-Jährigen zu erkennen.
Begleitpersonen müssen den Regeln zufolge zwar nicht unbedingt die Eltern sein, doch ist das in den meisten Familien die übliche Praxis. Das Coburger Unternehmen ist mit gut 13 Millionen versicherten Fahrzeugen Marktführer in Deutschland. Den Angaben nach ist die Schadenhäufigkeit bei 18 und 19 Jahre alten Fahranfängern um 28 Prozent niedriger als bei denjenigen, die ohne erwachsene Ratgeber auf dem Beifahrersitz das Fahren gleich alleinverantwortlich lernen.
Der positive Effekt hat laut HUK Langzeitwirkung: Bei 20 bis 22 Jahre alten Fahrerinnen und Fahrern ist die Schadenhäufigkeit um 26 Prozent niedriger, wenn sie Jahre zuvor mit 17 begleitetes Fahren praktiziert haben. Bei den 23- und 24-Jährigen sind es immer noch 25 Prozent weniger Schäden.
Die Berliner Koalition will das begleitete Fahren schon mit 16 erlauben. Das jedoch lehnt laut einer Yougov-Umfrage im HUK-Auftrag die Mehrheit der Bundesbürger ab. In der repräsentativen Umfrage unter 4173 Menschen ab 16 waren 34 Prozent dafür, eine Mehrheit von 54 Prozent dagegen - je älter die Teilnehmer, desto höher der Anteil der Gegner. Die Umfrage datiert vom Jahresanfang, doch geht die HUK davon aus, dass sich an diesem Stimmungsbild nichts Wesentliches geändert hat.
Nach Einschätzung der Fachleute des Versicherers könnte auch begleitetes Fahren mit 16 den Verkehr sicherer machen. "Wir begrüßen diese Initiative", sagte Vorstand Jörg Rheinländer unter Verweis auf die bisherigen positiven Erfahrungen.
Im statistischen Schnitt verursachen die jungen und die ganz alten Autofahrer die meisten Unfälle, am sichersten fahren Menschen mittleren Alters. Daher ist auch die Beitragskurve für die Kfz-Versicherung im Laufe eines Autofahrerlebens U-förmig: Fahranfänger zahlen hohe Beiträge, in mittleren Jahren sind die Beiträge niedrig, und im Rentenalter werden Kfz-Policen wieder sehr viel teurer./cho/DP/zb
Quelle: dpa-AFX