BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - An den deutschen Flughäfen könnte sich in naher Zukunft die Zahl der Streiks verringern. Grund ist ein bundesweiter Branchentarifvertrag für die Bodenverkehrsdienstleister, den die Gewerkschaft Verdi mit den Arbeitgeberverbänden der Kommunen (VKA) und der privaten Dienstleister (ABL) abgeschlossen hat. Statt zahlreicher, sich über das gesamte Jahr ziehende Verhandlungen an einzelnen Flughäfen soll künftig für die gesamte Branche zu einem Termin verhandelt werden.
Laut Verdi-Mitteilung vom Freitag soll der Vertrag zum 1. Juli 2024 in Kraft treten. Er sieht einen Einstiegslohn von 16,51 Euro sowie höhere Zeitzuschläge, bis zu 36 Tagen Urlaub bei Schichtarbeit und eine 37,5 Stundenwoche vor. Den Arbeitgebern zufolge wurde neben Mantel- und Entgeltvertrag auch eine Rahmenvereinbarung zur Überleitung der bestehenden Verträge in die neue Vereinbarung getroffen. Dies soll in den kommenden Monaten geschehen.
Bislang gibt es laut Verdi mehr als 40 Tarifverträge in dem Bereich, der rund 130 Betriebe erfasst. Es wird angestrebt, das neue Tarifwerk vom Arbeitsministerium für allgemein verbindlich erklären zu lassen, sodass auch tariffreie Firmen daran gebunden wären. Der Branchentarifvertrag für die rund 30 000 Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste wird künftig zusammen mit dem Öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen verhandelt. Diese Tarifrunde steht das nächste Mal bereits zum Jahreswechsel 2024/2025 an.
Die Verdi-Vizevorsitzende Christine Behle wertete den Abschluss als großen Erfolg. "Der Branchentarifvertrag ist unsere tarifpolitische Antwort auf 20 Jahre Deregulierung und Lohndumping an den Flughäfen. Jetzt können wir dem Wettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten ein Ende setzen." Der Vertrag könne auch die Jobs in den Bodenverkehrsdiensten wieder attraktiver machen.
Für die kommunalen Arbeitgeber begrüßte die Fraport
Quelle: dpa-AFX