BERLIN/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die VW-Lkw-Holding Traton
Die Autobranche - sowohl Pkw- als auch Lkw-Hersteller - lobbyieren stark gegen die Verabschiedung neuer EU-Abgasnormen für Verbrennerantriebe. Die Hersteller erwarten vor allem Mehrkosten, um den strengeren Regeln entsprechen zu können - angesichts des abzusehenden Schwenks hin zu abgasfreien Elektro- und womöglich auch Brennstoffzellenantrieben halten sie den Aufwand aber für zu hoch. Die EU-Kommission hält dagegen, dass unter anderem Schadstoffe, deren Ausstoß bereits durch die geltende Euro-6-Norm geregelt ist, in einigen Bereichen durch die bislang vorgeschriebenen Prüfverfahren nicht abgedeckt sind.
Nicht nur in Brüssel herrscht Streit, weil einige Länder die neuen Abgasregeln blockieren wollen. Auch in der Bundesregierung gibt es Knatsch. Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) dringt darauf, dass Euro 7 innerhalb eines Jahres auf den Weg gebracht wird. Der Koalitionspartner FDP ist dagegen, Verkehrsminister Volker Wissing sprach jüngst von einem Fehler, die Automobilindustrie und die Nutzfahrzeughersteller mit erheblichen Kosten zu belegen.
Die EU-Kommission hatte im November Vorschläge für eine Überarbeitung der Schadstoffgrenzwerte wie Stickoxide gemacht. Neu ist für die geplante Norm Euro 7 auch, dass künftig Schadstoffe wie Feinstaub durch Reifenabrieb und Bremsen reguliert werden sollen. Das heißt, auch Elektroautos und Wasserstofffahrzeuge wären von den Regeln betroffen. EU-Staaten und Europaparlament müssen noch über das Vorhaben verhandeln und sich auf eine gemeinsame Linie verständigen. Es ist derzeit vorgesehen, dass die Regeln 2025 beziehungsweise für Lkw und Busse 2027 in Kraft treten sollen./men/ag
Quelle: dpa-AFX