WOLFSBURG (dpa-AFX) - Bauteile aus dem Westen Chinas sorgen bei Europas größtem Autokonzern Volkswagen
"Die Auslieferung der Fahrzeuge läuft weiter, es kann aber leider zu Verzögerungen kommen", fügte der Konzernsprecher hinzu. "Grund ist ein kleines elektronisches Bauteil einer größeren Steuereinheit, die bei den betroffenen Fahrzeugen ausgetauscht wird, sobald die benötigten Teile verfügbar sind." Betroffen sind laut "Handelsblatt" 13 000 Neuwagen der Konzerntöchter Audi, Porsche und Bentley.
VW prüft Konsequenzen gegen Zulieferer
Der "Financial Times" zufolge stammt das fragliche Bauteil aus Westchina und dürfe in den USA wegen eines dortigen Gesetzes gegen Zwangsarbeit nicht verwendet werden. Volkswagen selbst habe aber keine Kenntnis von der Herkunft gehabt. Es sei von einem Zulieferer in einem größeren Bauteil verbaut worden. Volkswagen habe davon erst durch einen Hinweis des Zulieferers erfahren und dann selbst die US-Behörden informiert. "Wir klären den Sachverhalt auf und leiten geeignete Maßnahmen ein", erklärte der VW-Sprecher. "Dazu kann auch die Beendigung der Lieferantenbeziehung gehören, wenn unsere Untersuchungen schwerwiegende Verstöße bestätigen."
Volkswagen steht seit Langem wegen seiner Aktivitäten in Westchina in der Kritik. In der dortigen Region Xinjiang betreibt der Konzern zusammen mit seinem chinesischen Partner Saic ein Auslieferungswerk und eine Teststrecke. Am Mittwoch hatte Volkswagen angekündigt, mit Saic "über die künftige Ausrichtung der Geschäftsaktivitäten in der Provinz Xinjiang" zu sprechen. "Derzeit werden verschiedene Szenarien intensiv geprüft." Zuvor hatte der Chemiekonzern BASF
Uiguren, Angehörige anderer Minderheiten und Menschenrechtsorganisationen berichten seit Jahren, dass Hunderttausende Menschen in Xinjiang gegen ihren Willen in Umerziehungslager gesteckt, zum Teil gefoltert und zu Zwangsarbeit gezwungen würden. Die chinesische Regierung bestreitet diese Vorwürfe./fjo/DP/men
Quelle: dpa-AFX