BERLIN (dpa-AFX) - Die Versicherungsbranche rechnet in diesem Jahr mit steigenden Einnahmen aus der Kfz- und Wohngebäudeversicherung. "Zum einen sollte es mit Entspannungen in den Lieferketten wieder mehr Neuzulassungen geben", sagte der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Norbert Rollinger, am Donnerstag in Berlin mit Blick auf den Automarkt. "Zum anderen führen steigende Ersatzteilpreise und Werkstattkosten zu einem höheren Schadenaufwand." Für die Verbraucher heißt das: Es wird teurer. Schon zum Jahreswechsel dürften viele Kfz-Versicherer die Prämien erhöht haben.
Das gelte auch für die Wohngebäudeversicherung, wo steigende Material- und Handwerkerkosten auch die Versicherungsleistungen steigen ließen. "Selbst bei einer Abkühlung der Baukonjunktur rechnen wir unter dem Strich hier mit einem Beitragsplus von 16 Prozent", sagte Rollinger.
Über alle Versicherungsarten hinweg geht der Verband für das laufende Jahr von einem Beitragswachstum von rund drei Prozent aus. Unsicherheiten ergeben sich für die Branche vor allem bei den Lebensversicherungen. Zwar werde diese Art der Altersvorsorge für viele Menschen aufgrund der steigenden Zinsen wieder attraktiver. Gleichzeitig führten "die durch die Inflation gestiegenen Lebenshaltungskosten dazu, dass viele Menschen weniger Geld in ihre Altersvorsorge investieren", sagte Rollinger.
Der Verband stellte am Donnerstag zudem sein Konzept für eine Reform der privaten Altersvorsorge vor. "Wir sind immer noch der Meinung, dass Riester reformierbar ist", betonte der GDV-Präsident. "Aber wir haben auch das Angebot für einen Neustart im Gepäck: die Bürgerrente." Nach dem Vorschlag würde der Staat jeden eingezahlten Euro der Versicherten bis zu einer Obergrenze mit einem Zuschuss von 50 Cent fördern.
Anders als bei der Riesterrente spare eine hohe Standardisierung bei der Bürgerrente aufwendige Bürokratie ein. "Und natürlich könnten die Produkte auch digital vertrieben werden", sagte Rollinger./maa/DP/stw
Quelle: dpa-AFX