BERLIN/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die deutschen Versicherer erwarten nach der verheerenden Flutkatastrophe im Juli nunmehr Ausgaben von über fünf Milliarden Euro. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) geht davon aus, dass der versicherte Gesamtschaden sich um den oberen Rand seiner Schätzung von 4,5 Milliarden bis 5,5 Milliarden Euro bewegen wird. Das sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen am Mittwoch in Berlin.
Die Finanzaufsicht Bafin hatte die versicherten Schäden am Montag "im schlimmsten Fall" sogar auf bis zu 5,7 Milliarden Euro beziffert. Sie bezog sich dabei auf eine Umfrage unter den Erstversicherern. Von dieser Summe seien etwa 4 Milliarden Euro bei anderen Unternehmen rückversichert, hatte Bafin-Exekutivdirektor Frank Grund erklärt.
"Die Unternehmen haben bislang Vorschüsse in Höhe von rund 700 Millionen Euro an ihre Kunden ausgezahlt", sagte Asmussen nun. Davon haben laut Verband private Kunden für ihre Schäden gut 500 Millionen Euro bekommen, knapp 200 Millionen Euro wurden für gewerbliche Schäden ausgezahlt.
Der GDV betonte, dass die Unternehmen ihre Kunden schnell entschädigen wollten. "Deshalb haben die Schadenaufnahme und schnelle Erstzahlungen im Moment Vorrang", sagte Asmussen. "Es wird nicht lange nach Rechnungen und Belegen gesucht, stattdessen gibt es pauschale Vorauszahlungen der Versicherer."
Insgesamt rechnen die Versicherer mit 190 000 Schadenmeldungen - 160 000 von Privatkunden und 30 000 von Firmen. Zahlenmäßig die weitaus meisten Schäden gab es demnach mit 135 000 Fällen und bislang 400 Millionen Euro ausgezahlten Vorschüssen in Nordrhein-Westfalen. Die im Verhältnis schwereren Schadenfälle aber müssen Bürger und Unternehmen in Rheinland-Pfalz verkraften. Dort wurden laut GDV für eine sehr viel niedrigere Zahl von 33 000 Schadenfällen bereits 275 Millionen Euro ausgezahlt./cho/DP/stw
Quelle: dpa-AFX