MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die deutschen Versicherer erwarten in den nächsten zwanzig Jahren einen deutlichen Rückgang der Autounfälle. Grund ist die zunehmende Verbreitung von Assistenzsystemen. In der Kfz-Haftpflicht rechnet der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bis 2040 im Vergleich zu 2019 mit 20 bis 30 Prozent weniger Unfällen. Der Schadenaufwand könnte laut der neuen Prognose des GDV um 19 bis 25 Prozent sinken, gegenzurechnen seien 4 bis 6 Prozent höhere Reparaturkosten. "Im Ergebnis 12 bis 21 Prozent weniger Entschädigungsleistungen der Kfz-Versicherer", heißt es beim GDV.
Den größten Effekt auf Kfz-Haftpflichtschäden haben demnach Notbremsassistenten sowie Park- und Rangierassistenten. Die finanziellen Auswirkungen werden laut GDV zunächst überschaubar sein. "Die neuen Assistenzsysteme machen das Autofahren zwar sicherer, sie verbreiten sich aber nur langsam und machen Reparaturen im Schadenfall teurer", sagte Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Bereits jetzt haben Assistenzsysteme einen messbaren positiven Effekt auf die Zahl der Schäden. "Wir beobachten, dass es bei Fahrzeugen mit Assistenzsystemen so um die zwanzig Prozent weniger Schäden gibt", sagte Jörg Rheinländer, Vorstandsmitglied beim Marktführer HUK Coburg.
Abgesehen von der Robotik im Auto ist der zweite großer Trend der Sprung vom Verbrennungs- zum Elektromotor. Derzeit sind Elektroautos nach einer Analyse der Allianz noch teurer zu reparieren als herkömmliche Fahrzeuge. Das liegt unter anderem daran, dass vielen Werkstätten die Qualifikation fehlt. Doch auch das wird sich nach Überzeugung der auf Versicherungsmathematik spezialisierten Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) ändern. "Elektroautos werden mittel- und langfristig günstiger sein als Autos mit Verbrennungsmotoren", sagte Geschäftsführer Onnen Siems. "Grundsätzlich sind Autos mit elektrischen Antrieben deutlich einfacher - und somit auch günstiger - konstruiert als Verbrenner mit Hightech-Motoren, Getrieben und Abgasreinigungssystemen."/cho/DP/zb
Quelle: dpa-AFX