FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Umweltorganisation Urgewald wirft Banken, Versicherungen und institutionellen Anlegern vor, trotz Bekenntnissen zum Klimaschutz die Kohleindustrie weiterhin massiv zu unterstützen. Die Banken hätten seit der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens ihre Kohlefinanzierung sogar noch gesteigert. Dies zeige eine von mehreren Organisationen aus Europa, den USA und Asien erstellte Finanzstudie, teilte Urgewalt am Donnerstag mit.
Laut Urgewalt hatten im Januar 2021 weltweit fast 4500 Investoren rund eine Billion US-Dollar (820 Mrd Euro) in Firmen aus dem Kohlesektor gesteckt. Mit Krediten und Investmentbanking-Geschäften in Höhe von 1,12 Billionen US-Dollar (920 Mrd Euro) hätten 665 Banken solche Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren unterstützt.
"Die Pariser Klimaziele erfordern einen schnellen Ausstieg aus der Kohle, aber sehr viele Banken und Investoren marschieren immer noch in die entgegengesetzte Richtung", sagte Katrin Ganswindt von Urgewalt. Das gelte insbesondere für deutsche Banken. Die Commerzbank
Eine Sprecherin der Commerzbank betonte: "Bereits seit 2016 finanzieren wir keine neuen Kohlekraftwerke und -minen mehr." Die Bank habe sich verpflichtet, den CO2-Ausstoß ihres Kreditportfolios gemäß den Zielen des Pariser Klimaabkommens zu steuern und gleichzeitig nachvollziehbar über die Verringerung des CO2-Fußabdrucks zu berichten. "Dies bereiten wir gerade vor."
Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte: "Wir haben uns im Mai 2020 ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele gesetzt." Diese Strategie werde man weiterhin gemeinsam mit Kunden und vielen anderen Akteuren verfolgen. Nach dem, was aus der Studie bisher vorliege, scheine "der Gedanke der Transformation nicht ausreichend berücksichtigt worden zu sein". Die Allianz wies darauf hin, das bis zum Jahr 2040 kohlebasierte Geschäftsmodelle bei der Anlage der Versichertengelder schrittweise ausliefen. Zudem habe Allianz im Jahr 2020 nachhaltige Anlagen von rund 35 Milliarden Euro finanziert./hff/DP/nas
Quelle: dpa-AFX