BERLIN (dpa-AFX) - Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hält längere Laufzeiten der Atomkraftwerke in Deutschland für nicht sinnvoll und vertretbar. Lemke sagte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Berlin, in den vergangenen Wochen seien die Pro- und Contra-Argumente sowie die verschiedenen Risiken gründlich abgewogen worden. "Das Ergebnis war eindeutig: Einem kleinen Beitrag zur Energieversorgung stünden große wirtschaftliche, rechtliche und sicherheitstechnische Risiken entgegen."
Lemke sagte: "In einer Krisenzeit sollten wir erst recht keinerlei Abstriche bei der Sicherheit in Kauf nehmen." Darauf liefe es aber zwangsläufig hinaus, wenn die Atomkraftwerke Jahre länger am Netz blieben. "Aus Sicherheitsgründen wäre die Laufzeit-Verlängerung für eine Hochrisikotechnologie gerade jetzt nicht verantwortbar. Wir müssen unsere Energieversorgung sehr schnell krisenfest machen: Das heißt vor allem, Energieabhängigkeiten vom Ausland zu reduzieren. Das machen wir durch einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien. Weitere Risikofaktoren und Belastungen durch eine Laufzeitverlängerung sind nicht hilfreich."
Das Umweltministerium sowie das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium raten in einem Prüfvermerk von längeren Laufzeiten der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland ab. Am Netz sind in Deutschland nur noch die Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2. Sie sollen bis Ende des Jahres ebenfalls abgeschaltet werden./hoe/DP/eas
Quelle: dpa-AFX