FRANKFURT (dpa-AFX) - UBS-Verwaltungsratschef Axel Weber plädiert angesichts des Wirecard-Skandals für stärkere Kontrollrechte für die Aufsichtsräte in deutschen Unternehmen. "Es ist wichtig, wenn man ein Unternehmen intern kontrollieren will, dass man sich ein unverzerrtes und eigenes Bild der Risiken machen kann", sagte der Chefaufseher der Schweizer Großbank UBS am Donnerstag bei der "Handelsblatt"-Bankentagung in Frankfurt. Es nütze dem Aufsichtsratschef "gar nichts", wenn er immer von den Berichten des Managements abhänge.
In der Schweiz berichte die interne Revision - die Prüfabteilung einer Bank - hingegen nicht an das Management, sondern an den Verwaltungsrat, sagte Weber. "Und ich glaube, das kann man sicherlich im deutschen Aktienrecht ändern." In der Schweiz hat der Verwaltungsrat einer Aktiengesellschaft ähnliche Kontrollaufgaben wie Aufsichtsräte in Deutschland. Allerdings besitze er mehr Macht und Einfluss, sagte Weber, der bis 2011 Präsident der Deutschen Bundesbank war. Für ihn sei der Posten bei der UBS "ein Vollzeitjob".
Der inzwischen aus dem Dax geflogene Münchener Zahlungsdienstleister Wirecard hatte im Juni Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und in der Folge Insolvenz angemeldet. Die Münchener Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Unternehmen seit 2015 Scheingewinne auswies, und ermittelt wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs. Viel Kritik gibt es an der Rolle des Wirecard-Aufsichtsrats, an der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), aber auch an der Rolle des langjährigen Wirtschaftsprüfers EY./stw/ben/fba
Quelle: dpa-AFX