BOCHUM (dpa-AFX) - Die IG Metall hat an den Vorstand des Industriekonzerns Thyssenkrupp
Das Verhältnis zwischen der IG Metall und López gilt als belastet, nachdem der Aufsichtsrat Ende November gegen sämtliche Stimmen der Arbeitnehmerseite den Vorstand um zwei neue Posten erweitert hatte. Die Gewerkschaft hatte dies scharf kritisiert und von einem "Kulturbruch in der Mitbestimmung" gesprochen. Die Anteilseigner und der neue Vorstandsvorsitzende López hätten mit der bewährten Mitbestimmungspraxis bei Thyssenkrupp gebrochen. Die Arbeitnehmerseite kritisiert vor allem, dass die Erweiterung des Vorstandes den laufenden Sparprogrammen widerspreche.
Der Traditionskonzern mit seinen rund 100 000 Beschäftigten ist im Umbruch. So ist etwa eine Verselbstständigung der beiden großen Bereiche Stahl und Marine-Schiffbau geplant.
"Wir wissen und sehen, dass der Konzern in einer ernsten Situation ist", sagte Kerner. Die notwendigen Investitionsmittel, um alle Geschäfte nach vorne weiterentwickeln zu können, seien nicht vorhanden. Deswegen sei man auch auf der Arbeitnehmerseite bereit, mit dem Vorstand und den Anteilseignern in grundlegende Diskussionen zu gehen. "Wir haben immer wieder signalisiert, dass, wenn man mit uns auf Augenhöhe diskutiert, wir uns keinen Lösungen verschließen." So sei man aktuell bereit, über das Thema Verkauf Marine zu sprechen. "Wir haben da allerdings natürlich auch die Erwartungshaltung, dass wir dann diesen Prozess auch gemeinsam gestalten."
In einem Flugblatt, das die IG Metall am Freitag an die Aktionäre verteilen will, wirft die Gewerkschaft der Führungsetage "Ziellosigkeit" vor. Fehlende Investitionen und unklare Strategien gefährdeten die Zukunft von Thyssenkrupp. Viele Probleme seien hausgemacht. "Herr López hat versprochen, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Aber er handelt intransparent", hieß es weiter. An López gerichtet sagte Kerner am Donnerstag: "Nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern die offene Tür nehmen."/tob/DP/jha
Quelle: dpa-AFX