MÜNCHEN (dpa-AFX) - Eine Aufteilung Deutschlands in zwei Strompreiszonen würde laut einer Studie der Beratungsfirma Prognos negative wirtschaftliche Folgen haben. "Voraussetzung für den Erhalt der einheitlichen Zone ist allerdings, dass der Netzausbau zügig vorangetrieben wird", heißt es in der am Dienstag veröffentlichen Studie, die die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) beauftragt hatte. Die Teilung des Strommarktes in einen Nord- und einen Südteil könnte demnach zu höheren Strompreisen im Süden, fehlender Planungssicherheit bei Unternehmen und einer Verringerung der Liquidität des deutschen Strommarktes führen.
Bisher ist in Deutschland für den Strompreis nicht entscheidend, wo dieser produziert wird. Solange die Kraftwerksbetreiber zur selben Zeit Strom anbieten, erzielen sie auch denselben Preis. Die Aufteilung Deutschlands in zwei Strompreiszonen wird in Fachkreisen seit einigen Jahren diskutiert, weil die Energiewende zu einem Ungleichgewicht der Stromversorgung geführt hat: In Süddeutschland mit seinen großen Industriestandorten reicht die Stromproduktion nicht mehr, um den Bedarf zu decken, im Norden wird mehr Strom produziert als verbraucht.
Durch eine geografische Aufteilung des Marktes könnten die Strompreise laut der Studie dementsprechend im Norden sinken, im Süden steigen. Eine Teilung könne Kraftwerksbetreiber aber auch zum Bau von erneuerbaren Energieanlagen im Süden und Westen bewegen. "Bei genauer Analyse eines Strompreiszonensplits zeigt sich schnell, dass negative Auswirkungen überwiegen", sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Während die Berater von Prognos bei der Aufteilung in zwei Strompreiszonen Bedenken anmelden, sprechen sie sich für neue Anreize beim Bau von Gaskraftwerken aus. Diese seien notwendig, um den Ausstieg aus der Kohle zu bewältigen, heißt es in der Studie. Besonders Kraftwerke, die mit Wasserstoff betrieben werden, könnten in Zeiten von wenig Wind und Sonne wegen ihrer Flexibilität eine bedeutende Rolle spielen./tre/DP/zb
Quelle: dpa-AFX