BONN (dpa-AFX) - Auf den Stromrechnungen der Privathaushalte werden die sogenannten Netzentgelte im kommenden Jahr voraussichtlich leicht steigen. Die Bundesnetzagentur hat in einer Stichprobe ein bundesweites Plus von 0,5 Prozent ermittelt. Für einen Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden erhöhen sich die Kosten für die Stromnetze von 7,85 auf 7,89 Cent je Kilowattstunde. Das geht aus Berechnungen der Bundesnetzagentur hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Die Netzentgelte blieben damit "im bundesweiten Durchschnitt nahezu konstant", heißt es in der Analyse.
Die Netzentgelte machen ein gutes Fünftel des Strompreises für Haushaltskunden aus. Mit ihnen werden Bau und Betrieb von Stromleitungen, Masten und Umspannwerken finanziert, aber auch die Kosten für Notmaßnahmen bei Netzengpässen gedeckt. In den vergangenen Jahren sind sie nach Zahlen der Netzagentur stark gestiegen, seit 2014 um gut 20 Prozent.
Die Netzentgelte sind bundesweit unterschiedlich hoch. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 muss ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden in Schleswig-Holstein im kommenden Jahr 557 Euro inklusive Mehrwertsteuer bezahlen. In Bremen sind es dagegen nur 302 Euro. Den höchsten Anstieg ermittelte Check24 mit 9 Prozent für Berlin. Dort müsse der Musterhaushalt 31 Euro im Jahr mehr bezahlen. In Bayern sinken die Netzentgelte dagegen um 5 Prozent, was eine Einsparung von 22 Euro bedeute. Alle Zahlen sind vorläufig, da die endgültigen Entgelte erst am 1. Januar 2021 von den Netzbetreibern veröffentlicht werden.
Entlastung beim Strompreis gibt es 2021 bei der EEG-Umlage. Die Bundesregierung hat den Beitrag der Verbraucher zur Förderung des Ökostroms auf 6,5 Cent im kommenden Jahr und auf 6,0 Cent im Jahr 2022 gedeckelt. Das kostet rund elf Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt. Ohne diesen Zuschuss wäre sie 2021 auf 9,651 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. In diesem Jahr liegt die Umlage bei 6,756 Cent.
Welche Auswirkungen die Entwicklungen bei Netzentgelt und EEG-Umlage auf den Strompreis für Verbraucher im kommenden Jahr haben, ist noch nicht abzusehen. Lieferanten, die zum 1. Januar die Preise erhöhen wollen, müssen das bis zum 20. November ankündigen. Laut Check24 haben seit August bislang 15 Grundversorger Preisanhebungen vorgenommen oder angekündigt. Im Durchschnitt um 5,8 Prozent. Davon seien etwa 650 000 Haushalte betroffen./hff/DP/zb
Quelle: dpa-AFX