+++ Biotech Hot-Stock vor Kursrally +++
02.07.2020 ‧ dpa-Afx

STICHWORT: Die höchsten Tagesverluste von Dax-Aktien - Wirecard dominiert

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Infineon

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Bilanz-Skandal bei Wirecard hält den Aktienmarkt in Atem. Am Donnerstag büßte das Papier 35,4 Prozent ein, nachdem es sich zuvor von einem sehr niedrigen Niveau etwas erholt hatte. Seitdem bekannt ist, dass in der Bilanz eine riesige Lücke klafft, sackte der Aktienkurs von mehr als Hundert auf gerade einmal drei Euro ab. Umgerechnet in absolute Werte fiel die Marktkapitalisierung von Wirecard um rund 13 Milliarden auf 383 Millionen Euro.

Damit ist der Rauswurf aus dem Dax im Herbst so gut wie sicher - das Unternehmen aus dem Münchener Vorort Aschheim war erst im September 2018 in die oberste Liga der börsennotierten deutschen Unternehmen aufgenommen worden. Damals war Wirecard mit einer Marktkapitalisierung von fast 25 Milliarden Euro wertvoller als die Deutsche Bank .

Mit dem rasanten Kursverfall der Wirecard-Aktie kann nicht einmal das Papier des in der Finanzkrise verstaatlichten Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate im Herbst 2008 mithalten - dessen Anteile wurden auch praktisch wertlos, aber es zog sich über ein paar Wochen hin. Beide Werte dominieren die Liste mit den zehn größten Tagesverlusten im deutschen Leitindex.

Wirecard belegt die Plätze zwei, drei, vier, sieben und zehn. Spitzenreiter ist aber noch die Hypo Real Estate (HRE). Der inzwischen aufgelöste Finanzierer von gewerblichen Immobilien ist insgesamt zwei Mal in der Top Ten vertreten.

1.) Hypo Real Estate -73,9% am 29.09.2008 - Grund: Staatliches Rettungspaket infolge Liquiditätsengpässen in der Finanzkrise. Die Bank wurde inzwischen aufgelöst. Die milliardenschweren Risiken hat der Staat übernommen, das operative Geschäft wird größtenteils von der inzwischen wieder an der Börse notierten Deutschen Pfandbriefbank PBB weitergeführt. Inzwischen rutschten die Pfandbriefbank-Papiere auch aus dem Index mittelgroßer Werte MDax und verlieren damit weiter an Bedeutung.

2.) Wirecard -71,3% am 25.06.2020 - Grund: Die Ankündigung des Insolvenzantrags.

3.) Wirecard -63,7% am 26.06.2020 - Grund: Zunehmende Sorgen über die Folgend des Bilanzskandals auf das operative Geschäft, weiter viele offene Fragen mit Blick auf das Ausmaß des Skandals

4.) Wirecard -61,8% am 18.06.2020 - Grund: Erster Tag des massiven Ausverkaufs, nachdem das Unternehmen die Zahlenvorlage wegen Bilanzproblemen erneut verschieben muss.

5.) MLP -48,7% am 02.08.2002 - Grund: Gewinnwarnung und ein Verdacht auf Bilanzmanipulation, der sich allerdings nie erhärtete. Das Unternehmen gibt es immer noch. Es spielt aber am Aktienmarkt keine große Rolle mehr.

6.) VW -Stammaktie -45,3% am 29.10.2008 - Grund: Geplatzte Blase infolge eines rasanten Kursanstiegs die Tage davor. Die beispiellosen Kurskapriolen der VW-Stammaktie Ende Oktober 2008 führten dazu, dass die Deutsche Börse die Gewichtung einer Aktie im Dax auf maximal zehn Prozent beschränkte. Da der Streubesitz der VW-Stammaktie inzwischen zu gering ist, ist die VW-Vorzugsaktie im Dax gelistet.

7.) Wirecard -44,1% am 22.06.2020 - Grund: Bilanzskandal spitzt sich zu. Das Unternehmen gesteht ein, dass die Treuhandkonten, auf denen 1,9 Milliarden Euro liegen sollen, wahrscheinlich nicht existieren.

8.) Infineon -39,6% am 03.12.2008 - Grund: Schwache Zahlen, schwacher Ausblick sowie stark angeschlagene Situation des Halbleiterherstellers. Die Aktie des Unternehmens war zwischenzeitlich ein sogenannter Pennystock, kostete also weniger als ein Euro. Das Papier flog auch zeitweise aus dem Dax, hat aber die Wende geschafft. Der Kurs lag zuletzt bei rund 20 Euro - damit ist der Konzern an der Börse rund 27 Milliarden Euro wert.

9.) Hypo Real Estate -37,4% am 06.10.2008 - Grund: Weiteres staatliches Rettungspaket, das nur eine Woche nach dem 74-prozentigem Absturz zu einem weiteren drastischen Wertverlust der Aktie führte.

10.) Wirecard -35,4% am 02.07.2020 - Grund: Mit Softbank und Aldi Süd suchen zwei Geschäftspartner von Wirecard die Distanz zum Unternehmen.

/zb/mis/fba

Quelle: dpa-AFX

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