BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Stahlindustrie hat sich besorgt über die jüngsten Konjunkturprognosen des Weltstahlverbandes geäußert. Demnach wird 2023 bei der Produktionsmenge von Stahlerzeugnissen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um zehn Prozent auf 29,2 Millionen Tonnen erwartet. Für die ganze EU wird ein Rückgang um 5,1 Prozent prognostiziert.
Deutschland nehme damit eine "besorgniserregende Sonderstellung" ein, erklärte der Chefvolkswirt der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Martin Theuringer, laut einer Mitteilung vom Donnerstag. Als Hauptgründe für den Rückgang gab er hohe Energiepreise und steigende Zinsen an. Der Einbruch stehe im Kontrast zu einer relativ stabilen Entwicklung der Nachfrage in den anderen Regionen außerhalb von Europa, so Theuringer weiter. Der Verband unterstrich in diesem Zusammenhang seine Forderung nach der Einführung eines Industriestrompreises zur Entlastung der stromintensiven Industrie.
Mit der erwarteten Menge werde 2023 zum ersten Mal seit 2009 wieder die 30-Millionen-Tonnen-Grenze unterschritten. "Und auch im kommenden Jahr bleibt die Stahlnachfrage mit einem Volumen von rund 32 Millionen Tonnen auf einem niedrigen Level", erklärte er. Zum Vergleich: 2022 lag die Produktionsmenge laut WV Stahl bei 32,1 Millionen Tonnen./tob/DP/jha
Quelle: dpa-AFX