MADRID/LISSABON (dpa-AFX) - Obwohl die Corona-Zahlen in Spanien und Portugal weiterhin zu den niedrigsten in Europa zählen, prüfen die Regierungen beider Länder moderate Maßnahmen gegen die steigenden Inzidenzen. In Spanien werde unter anderem eine Empfehlung zur Schließung der Gastronomie ab 23 Uhr in Erwägung gezogen, berichteten Medien am Dienstag. Nach der wöchentlichen Sitzung des Kabinetts wollte die Sprecherin von Ministerpräsident Pedro Sánchez dazu noch keine Stellungnahme abgeben. Vor Journalisten betonte Isabel Rodríguez nur, man setze weiterhin auf "Impfung und Maske".
Verschiedene Regionen, die im nationalen Vergleich besonders hohe Infektionszahlen haben, hatten von der Zentralregierung in Madrid unter anderem "einheitliche Vorgaben" zur Anwendung des Covid-Passes gefordert. Während einige Regionen wie die Balearen, Katalonien und Galicien mit Zustimmung der Justiz bereits 3G-Regeln mit jeweils unterschiedlichem Umfang eingeführt haben, hatte das Oberste Gericht des Baskenlandes am Montag trotz steigender Corona-Zahlen eine 3G-Pflicht für Restaurants und Nachtlokale abgelehnt.
Man verstehe "die Sorgen einiger Regionen" auch vor dem Hintergrund der dramatischen Lage in vielen Ländern Europas, sagte Rodríguez. Man sei "sehr wachsam". Doch Spanien habe eine der niedrigsten Inzidenzen und gleichzeitig eine der höchsten Impfquoten in Europa. Man arbeite daher vor allem an Plänen für die Booster-Impfung.
In Portugal besprach Ministerpräsident António Costa mit mehreren Parteichefs die aktuelle Lage. Dabei sei man übereingekommen, dass es keine Sperrstunden und Beschränkungen der Bewegungsfreiheit geben solle, berichtete die Zeitung "Público". Stattdessen werde man wohl die Kontrollen des Covid-Passes bei Konzerten, Sport- und anderen Großveranstaltungen verstärken und vielleicht eine "3G-plus"-Regel einführen, bei der auch Geimpfte und Genesene einen negativen Corona-Test werden vorlegen müssen.
In Spanien stieg die 7-Tage-Inzidenz vom 2021er-Tiefstwert von ca. 18 Mitte Oktober auf zuletzt 79. In Portugal lag die Zahl bei etwa 140. Diese Werte sind im europäischen Vergleich relativ niedrig. In Deutschland nähert sich die Inzidenz der 400er Marke. In den Niederlanden liegt sie über 880 und in Österreich bei 1100./er/DP/stw
Quelle: dpa-AFX