BERLIN (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Warnstreikwelle des Luftsicherheitspersonals an Flughäfen sind Vertreter der Gewerkschaft Verdi und der Arbeitgeber in die sechste Tarifverhandlungsrunde gestartet. "Bei uns ist die Bereitschaft groß, zu einer Einigung zu kommen", sagte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper vor Beginn der Gespräche am Mittwoch. Ob es bei einem Scheitern der Verhandlungen zu Streiks an Ostern komme, lasse sich derzeit nicht sagen. Es hänge auch vom Verlauf der Gespräche ab. "Wir hoffen darauf, dass es zu einer Einigung kommt", sagte eine Sprecherin der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS).
Die Tarifparteien haben sich auch den Donnerstag für weitere Gespräche geblockt. Bei den Tarifverhandlungen der Luftsicherheit geht es um die Arbeitsbedingungen von etwa 25 000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienstleister. Sie kontrollieren im Auftrag der Bundespolizei Passagiere, Personal und Gepäck an den Zugängen zum Sicherheitsbereich.
Verdi fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine Stundenlohnerhöhung um 2,80 Euro mit schneller einsetzenden Mehrarbeitszuschlägen ab der ersten Überstunde. Kritischster Punkt aus Sicht von Verdi sind die Zuschläge für Mehrarbeit. "Hier sind wir noch weit voneinander entfernt. Die Arbeitgeber wollen eineinhalb Monate im Jahr Mehrarbeit haben, ohne dafür einen Zuschlag zu zahlen", kritisierte Pieper. Einen Jahresausgleich in Form von Freizeit und eines Zuschlages für die über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus gehende Mehrarbeit hätten die Arbeitgeber bislang abgelehnt.
Die Sprecherin der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) kritisierte, bislang habe es kein Entgegenkommen von Verdi gegeben. "Wir haben eine ziemlich gute Entgelterhöhung angeboten, die Verdi entgegenkommt", sagte die Sprecherin. Die Unternehmen haben nach eigenen Angaben 2,70 Euro mehr pro Stunde in drei Stufen angeboten, wodurch die Monatslöhne um 432 Euro bis 470 Euro steigen würden. Der Mehrarbeitszuschlag soll von derzeit 25 Prozent auf 30 Prozent zum 1. Januar 2025 steigen. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 24 Monaten haben.
Bei zweitägigen Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals an mehreren deutschen Flughäfen waren nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV in der vergangenen Woche insgesamt 662 Flüge ausgefallen, mehr als 100 000 Passagiere waren betroffen. Bei einer ersten Warnstreikwelle am 1. Februar waren geschätzt etwa 1100 Flüge gestrichen worden./mar/DP/stw
Quelle: dpa-AFX