BERN (dpa-AFX) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tastet in der Corona-Krise die Zinsen nicht an und führt damit ihre sehr expansive Geldpolitik fort. Konkret belässt sie ihren Leitzins sowie den Zins auf Sichtguthaben bei minus 0,75 Prozent, wie sie am Donnerstag mitteilte. Die SNB betonte außerdem ihre Absicht, bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt zu intervenieren. Denn sie sieht den Franken als nach wie vor "hoch bewertet" an.
Die SNB hatte 2020 für fast 110 Milliarden Franken Fremdwährungen gekauft. Damit intervenierte die Notenbank letztes Jahr so stark noch nie seit Aufhebung des Mindestkurses.
Die Währungshüter rechnen für das laufende Jahr mit einer deutlichen Erholung der Schweizer Wirtschaft. Sie rechnet vor mit einem Anstieg des Bruttoinlandproduktes (BIP) um rund 3,5 Prozent. Im März war nur ein Wachstum der Wirtschaftsleistung von 2,5 bis 3 Prozent erwartet worden.
Die neue Inflationsprognose ist ebenfalls etwas höher als im März. Für 2021 geht die SNB neu von einer Inflation von 0,4 Prozent aus (alt: 0,2). Für 2022 werden nun 0,6 Prozent (alt: 0,4 Prozent) vorhergesagt. Die Hauptgründe für die höhere Inflationsprognose seien teurere Erdölprodukte und tourismusnahe Dienstleistungen. Dazu kämen Preissteigerungen bei Waren, die von Lieferengpässen betroffen seien.
Die Inflationsprognose beruht auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum bei -0,75 Prozent bleibt./ra/rw/AWP/jkr
Quelle: dpa-AFX