BERLIN (dpa-AFX) - Alt-Kanzler Gerhard Schröder hat in der Debatte über stark gedrosselte russische Erdgas-Lieferungen Siemens Energy
Dass aktuell nur 20 Prozent der normalen Gasmenge über die Pipeline Nord Stream 1 geliefert werden, ist nach Darstellung Schröders technisch bedingt. "Es wären schon 60 Millionen, also doppelt so viel, wenn nur Turbine Nummer 2 verfügbar wäre. Das liegt in der Verantwortung von Siemens, wenn ich das richtig sehe."
Seit Juni hat Russland die Gaslieferungen über Nord Stream 1 zurückgefahren. Der Energiekonzern Gazprom
Am Mittwoch wollte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Turbine besichtigen, die auf dem Weg von Kanada nach Russland in Mülheim an der Ruhr zwischenlagert. Laut Siemens Energy steht die Turbine für den Weitertransport nach Russland bereit. Im Interview mit der kanadischen Zeitung "The Globe and Mail" verteidigte Scholz die Lieferung, die wegen der Umgehung von Sanktionen umstritten ist. Man habe dadurch "Putins Bluff auffliegen lassen", sagte er. "Er kann diesen Vorwand nicht mehr verwenden und keine technischen Gründe mehr für ausbleibende Gaslieferungen ins Feld führen."
Schröder sagte, er habe bei seinem Besuch in Moskau gefragt, ob die Drosselung der Gaslieferungen politisch motiviert sei. "Aber die klare Antwort lautete: Es gibt keine politische Ansage des Kreml, den Gasfluss zu drosseln. Es handelt sich hier vorwiegend um ein technisches und bürokratisches Problem, übrigens eins auf beiden Seiten. Und eine Seite schiebt der anderen den Schwarzen Peter zu."/sl/DP/mis
Quelle: dpa-AFX