BERLIN (dpa-AFX) - Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hat seinen Plan verteidigt, E-Zigaretten deutlich höher zu besteuern als bisher. Wenn neue Produkte auf den Markt kämen, müsse man die Besteuerung sicherstellen - aus gesundheitspolitischen und fiskalischen Erwägungen, sagte der Vizekanzler am Mittwoch im Bundestag. E-Zigaretten seien bei weitem nicht alle unschädlich. "Es gibt gesundheitspolitische Erwägungen, die dafür sprechen, dass wir jetzt nicht alles harmlos finden, was sich selber für harmlos deklariert", betonte Scholz.
Bisher fällt auf E-Zigaretten, bei denen statt Tabak sogenannte Liquids verdampft werden, nur die Mehrwertsteuer an. Scholz will nun einen eigenen Steuertarif für nikotinhaltige Substanzen einführen. Nach Berechnung des "Bündnisses für Tabakfreien Genuss", in dem sich E-Zigarettenfirmen zusammengeschlossen haben, würde sich der Preis für ein Zigaretten-Äquivalent dadurch bis 2025 von 22 auf 57 Cent erhöhen. Allerdings wurde für diese Berechnung eine hohe Dosis Nikotin herangezogen. Enthält das Produkt weniger Nikotin, fällt die Steuererhöhung und damit auch das Preisplus schwächer aus.
Auch die Steuern auf Tabakwaren sollen steigen - allerdings moderat um 2,5 Prozent. Bis 2026 sollen für jede Packung Tabakzigaretten pro Jahr etwa 8 Cent mehr fällig werden. Zuletzt wurde 2015 an der Steuerschraube gedreht. Scholz betonte, mit der Tabakindustrie sei man überein gekommen, die Tabaksteuer lieber regelmäßig moderat anzupassen statt auf einmal einen deutlich größeren Sprung zu machen. Trotz der hohen Krebsgefahr greift nach wie vor etwa jeder vierte Erwachsene in Deutschland regelmäßig zum Glimmstängel./tam/DP/jha
Quelle: dpa-AFX