SALZGITTER (dpa-AFX) - Die starke Nachfrage nach Stahl in Branchen wie der Auto-, Maschinenbau- oder Bauindustrie lässt Deutschlands zweitgrößten Hersteller Salzgitter deutlich besser verdienen. Der Konzerngewinn der Niedersachsen legte im ersten Quartal verglichen mit dem Vorjahr von 76,6 Millionen auf 368,8 Millionen Euro zu - fast eine Verfünffachung. Ein Grund sind die hohen Preise, die inmitten der Verteuerung verschiedener Rohstoffe derzeit aufgerufen werden.
Nach einer Schwächephase hatte die Stahlkonjunktur bereits vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine wieder angezogen. Salzgitter bleibt aber vorsichtig, wie der Zwischenbericht vom Donnerstag zeigt. So müsse man "in erster Linie Preis- und Versorgungsrisiken für Energien" weiter beobachten, betonte Finanzchef Burkhard Becker.
Zwar erhöhte der Konzern die Gewinnprognose für den weiteren Verlauf kürzlich. Dies steht allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Kosten im Einkauf von Energie und Grundressourcen nicht noch mehr steigen und dass die Versorgung mit Erdgas nicht ausfällt. Die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Krieg sei kaum konkret abzuschätzen.
Schon im April wies die Salzgitter AG
Erdgas ist nicht nur für Haushalte, sondern auch in vielen Branchen ein bisher unerlässlicher Rohstoff zur Erzeugung Strom und Wärme. Oft fließen Kohlenwasserstoffe wie Methan außerdem in Chemieprodukte ein.
Vor Steuern wuchs das Ergebnis von Salzgitter im ersten Jahresviertel von 117,3 Millionen auf 465,3 Millionen Euro - ein Bestwert. Neben dem Kerngeschäft mit Stahl trugen dazu auch die Handelssparte und die Beteiligung am Hamburger Kupferkonzern Aurubis
Die Überschüsse werden auch für Investitionen benötigt, mit denen Salzgitter sich mittelfristig auf die Produktion "grünen" Stahls vorbereitet. Dabei kommt statt klimaschädlicher Kokskohle Wasserstoff zum Einsatz, der jedoch seinerseits erst stromintensiv aus Wasser oder Ammoniak gewonnen werden muss. Bis 2033 soll der Umbau mit einer anvisierten CO2-Einsparung von mehr als 95 Prozent umgesetzt sein./jap/DP/ngu
Quelle: dpa-AFX