DÜSSELDORF/ESPOO (dpa-AFX) - Der infolge des russischen Gas-Lieferstopps angeschlagene Energiekonzern Uniper
Die finale Vereinbarung sei noch nicht geschlossen, betonte Uniper. Man befinde sich in abschließenden Gesprächen mit dem Bund und Fortum über eine Änderung des bisherigen Stabilisierungspakets. Der finnische Energiekonzern Fortum hält derzeit knapp 78 Prozent an Uniper. Über den möglichen Kaufpreis wurde nichts bekannt. Fortum selbst gehört zu knapp 51 Prozent dem finnischen Staat.
Die Mehrheitsbeteiligung des Bundes hatte sich seit vergangener Woche abgezeichnet. Uniper hatte am 14. September mitgeteilt, dass bei den Gesprächen über das Ende Juli vorgestellte Stabilisierungspaket auch eine Kapitalerhöhung geprüft werde, die zu eben jener "signifikanten Mehrheitsbeteiligung" des Bundes an Uniper führen würde. Im Juli hatten sich die Bundesregierung, Uniper und Fortum auf ein milliardenschweres Rettungspaket geeinigt, das bereits einen weniger umfänglichen Einstieg des Bundes vorsah.
Uniper ist in Schieflage geraten, weil Russland kein Gas mehr nach Deutschland pumpt. Der Gas-Großhändler ist Lieferant für über 100 Stadtwerke und große Unternehmen und spielt damit eine zentrale Rolle für die deutsche Gasversorgung. Das fehlende Gas muss sich das Unternehmen jetzt teuer auf dem Gasmarkt kaufen. Das Pipelinegas aus Russland war vergleichsweise günstig zu haben. Wegen des Lieferstopps haben sich die Preise inzwischen vervielfacht.
Der Chef des Uniper-Konzernbetriebsrats, Harald Seegatz, begrüßte den absehbaren Einstieg des Staates bei Uniper. "Wir brauchen den Staat als Hauptaktionär, um jetzt die Gaskrise zu überstehen und auf Dauer die Energiewende zu meistern", sagte Seegatz der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch). Seegatz rechnet damit, dass der Staat lange beteiligt sein wird: "Der Staat wird dabei längerfristig bei Uniper gefordert sein, denn der Umstieg Deutschlands von Erdgas auf Wasserstoff wird ein paar Jahre dauern, und den soll und will Uniper maßgeblich mitgestalten."
Der Bund ist in der Vergangenheit bereits mehrfach Unternehmen finanziell zur Seite gesprungen, etwa in der Corona-Krise der Fluggesellschaft Lufthansa
Quelle: dpa-AFX