MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Waferhersteller Siltronic
Noch fehlen die Zustimmungen aus Japan und China sowie die Erlaubnis des Bundeswirtschaftsministeriums, wie aus einer Investorenpräsentation vom Dienstag hervorgeht. Im Sommer hatte das Management von Siltronic noch betont, den Deal 2021 abschließen zu wollen. Wichtig dürfte vor allem sein, ob das deutsche Ministerium negative Auswirkungen auf die nationale Sicherheit und die Versorgungssicherheit für die Chipindustrie sieht. Denn gerade wegen der im Zuge der Corona-Pandemie entstandenen Engpässe blickt die Politik sehr genau auf solche Themen.
Analyst Thomas Swoboda von der französischen Bank Societe Generale hatte zudem bereits Mitte Oktober in einer Studie zu Wacker Chemie
Siltronic und Globalwafers haben noch gut drei Monate Zeit, die Behörden zu überzeugen. Denn laut den Angebotsunterlagen ist das spätest mögliche Datum für eine Erfüllung der Abschlussbedingungen der 31. Januar 2022. Sollte die Frist verstreichen, dürfte Globalwafers allerdings rasch eine erneute Offerte vorlegen, erklärte Analyst Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies vor wenigen Tagen.
Die Siltronic-Aktien stiegen am Dienstag nach der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal um gut 2 Prozent auf 136,40 Euro. Zum Vergleich: Globalwafers will den Aktionären 145 Euro je Papiere zahlen, sollte die Transaktion über die Bühne gehen.
Im Tagesgeschäft läuft es indes rund bei Siltronic. Von Plotho rechnet laut einer Mitteilung vom Dienstag für das laufende Jahr nun mit einem Umsatzwachstum um gut 15 Prozent im Vergleich zu rund 1,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Davon sollen rund 32 Prozent als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hängen bleiben. Bislang hatte Siltronic nur ein Umsatzwachstum von mehr als 10 Prozent sowie eine operative Gewinnmarge von 30 bis 32 Prozent in Aussicht gestellt.
Im dritten Quartal steigerte der Hersteller von Halbleiter-Wafern, aus denen Chips produziert werden, den Umsatz im Vergleich zum zweiten Jahresviertel um 9 Prozent auf fast 372 Millionen Euro. Der operative Gewinn legte um 14 Prozent auf knapp 123 Millionen Euro zu, was einer Marge von 33,1 Prozent entspricht. Unter dem Strich blieben 73,6 Millionen Euro hängen nach 64 Millionen im Vorquartal. In der Chipbranche wird die Entwicklung wegen der stärkeren Geschäftsschwankungen üblicherweise mit dem Vorquartal verglichen.
Rückenwind kam dabei aus den verschiedensten Branchen. Die Verkaufszahlen von Smartphones erholten sich und auch in der Autobranche sieht es wieder etwas besser aus, wenngleich beide Branchen immer noch einen Chipmangel spürten. Triebfedern blieben zudem der Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes, das Cloud-Wachstum und die Nachfrage nach PCs und Spielekonsolen.
Um das in den kommenden Jahren erwartete Nachfragewachstum bedienen zu können, hatte Siltronic im Sommer den milliardenschweren Bau einer weiteren Fabrik in Singapur angekündigt. Die Erdarbeiten haben bereits begonnen, wie es nun hieß./mis/nas/stk
Quelle: dpa-AFX