MÜNCHEN/LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Finanzinvestor Hellman & Friedman will den Online-Tierbedarfshändler Zooplus
Das Papier legte nach dem Handelsbeginn zeitweise um 41 Prozent auf 392,40 Euro zu und kletterte damit noch über die Offerte. Das ist oft der Fall, wenn Anleger auf ein noch höheres Gebot spekulieren. Die Aktie des 1999 gegründeten Unternehmens hat seit der Corona-Krise ohnehin einen steilen Aufschwung hingelegt. Vor dem Ausbruch der Pandemie war ein Anteilsschein teils noch für weniger als 80 Euro zu haben, mit dem Börsencrash im Frühjahr 2020 fiel der Kurs sogar unter 70 Euro. Seitdem aber geht es stark nach oben, weil der Online-Anbieter von Tierfutter und Tierspielzeug von starker Nachfrage profitiert.
Vorstand und Aufsichtsrat des SDax
Die beiden Unternehmen haben es auf den europäischen Markt abgesehen. Ziel ist es den Angaben zufolge, langfristige Wachstumsmöglichkeiten auszuschöpfen. Dafür wolle Hellman & Friedmann Zooplus dabei unterstützen, Wachstumsinvestitionen in substanzieller Höhe zu stemmen, hieß es. Die Auswirkungen auf die Profitabilität und die Kassenlage nimmt Hellman & Friedman dabei nach eigenen Angaben in Kauf. Langfristiges Ziel von Finanzinvestoren ist es in aller Regel, bei einem Erfolg ihres Investments beizeiten auch mit Gewinn wieder zu verkaufen. Hellman & Friedman hat sich auf stark wachsende Unternehmen in den USA und Europa spezialisiert.
Zooplus hatte im Frühjahr angekündigt, den Umsatz bis 2025 auf 3,4 bis 3,8 Milliarden Euro verdoppeln zu wollen. Dazu gehörte auch, sich neun bis zehn Prozent des europäischen Gesamtmarkts für Heimtierbedarf zu sichern. 2020 war der Umsatz um gut 18 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro geklettert. Dabei schaffte das Unternehmen es, auch unter dem Strich schwarze Zahlen zu schreiben.
"Wir sind überzeugt, dass das aktuelle Marktumfeld einen klaren Fokus auf nachhaltiges Wachstum und wertschaffende Investitionen erfordert und dies Vorrang gegenüber kurz- und mittelfristigen Gewinnen haben sollte", sagte Zooplus-Chef Cornelius Patt nun. Die Transaktion sei im besten Interesse des Unternehmens und seiner Aktionäre, ließ sich Aufsichtsratschef Karl-Heinz Holland zitieren. Sowohl Vorstand als auch das Kontrollgremium beabsichtigten, die Annahme des Angebots nach sorgfältiger Prüfung auch formal zu empfehlen. Behörden müssen dem Deal ebenfalls zustimmen.
Zooplus bezifferte das Angebotsvolumen auf verwässerter Basis auf zirka 3 Milliarden Euro. Oft besteht die Möglichkeit für Unternehmen, im Zuge von Beteiligungsprogrammen Bezugsrechte für neue Aktien etwa an das Management auszugeben, die noch nicht in der Zahl der ausgegebenen Aktien enthalten sind./men/lew/jha/
Quelle: dpa-AFX