HAMBURG (dpa-AFX) - Der Online-Modehändler About You
Die Marktkapitalisierung liege damit bei knapp vier Milliarden Euro. Der Streubesitz beträgt voraussichtlich 21 Prozent, sofern die sogenannte Greenshoe-Option vollumfänglich ausgeübt wird. Dem Unternehmen selbst fließen den Angaben nach brutto 657 Millionen zu, den Rest streichen die Alteigentümer ein. Zu diesen gehört auch der Hamburger Versandhandelsriese Otto.
Früheren Angaben zufolge will das Unternehmen mit dem eingenommenen Geld weiter expandieren. Der Erlös könnte aber auch für Investitionen in die Technik genutzt werden. Der erste Handelstag am regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) ist für diesen Mittwoch (16. Juni) geplant.
Bei einer Privatplatzierung können nur ausgewählte Investoren - meist institutionelle Anleger - Aktien erwerben. Werden die Anteilsscheine ausschließlich an weniger als 100 professionelle Anleger verkauft, gibt es zudem keine Prospektpflicht. Privatanleger können erst eine Aktie ergattern, sobald diese an der Börse gehandelt werden.
Im Geschäftsjahr 2020/2021 hatte About You erstmals einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro geschafft. Dennoch schreibt das Unternehmen weiter einen operativen Verlust. So hat sich die Marge des bereinigten operativen Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwar von minus neun auf minus drei Prozent verbessert, bleibt aber damit negativ. Immerhin: Im Schlussquartal wirtschaftete das Unternehmen den Angaben zufolge auf Basis des bereinigten operativen Ergebnisses profitabel.
Für das laufende Geschäftsjahr hofft About You auf weitere Zuwächse. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum erwartet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2021/2022 ein Wachstum des Nettoumsatzes von 40 bis 50 Prozent. Das Unternehmen will davon profitieren, dass Menschen weniger im stationären Handel einkaufen gehen und stattdessen verstärkt Online-Shopping für sich entdecken. Dafür wirbt About You mit Influencern und Künstlicher Intelligenz um die Aufmerksamkeit junger Kunden, die für soziale Medien und digitales Marketing empfänglich sind. Aktuell ist das Unternehmen in 23 europäischen Märkten vertreten.
In den vergangenen Wochen hatten sich verstärkt vor allem jüngere Unternehmen an das Börsenparkett getraut. Am Montag gab der Berliner Online-Optiker Mister Spex seinen IPO (Initial Public Offering) für das dritte Quartal bekannt. In der vergangenen Woche kündigten der Tastaturhersteller Cherry mit Sitz in München und der Online-Fahrradspezialist Bike24 aus Dresden ihre beabsichtigten Börsengänge in Frankfurt an. Alle drei Unternehmen wollen mit dem neuen Geld das eigene Wachstum vorantreiben.
Der Online-Sporthändler Signa Sports United hingegen will mit einem Spac fusionieren und über diesen Umweg an die New Yorker Börse gehen. Zu Signa Sports, das dem österreichischen Investor und Karstadt-Eigentümers Rene Benko gehört, zählen Portale wie Fahrrad.de, Tennis Point und Outfitter. Mit dem Geld will der Sporthändler international expandieren und seine Technologieplattform ausbauen.
Bei sogenannten Spacs handelt es sich um Unternehmenshüllen, die gegründet wurden, um später etwa durch Fusionen andere Firmen an die Börse zu bringen. Experten warnen aber vor solchen Geschäften angesichts hoher Unsicherheiten und Risiken, die Anleger befürchten müssen./ngu/mne/eas
Quelle: dpa-AFX