FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hat sich die Stimmung am Dienstag nach den Rekorden zum Wochenstart leicht eingetrübt. Die 14 000-Punkte-Marke im Dax hielt jedoch.
Die erneuten Höchststände hätten nicht die erhoffte weitere Aufwärtsdynamik in den Markt gebracht, kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Es sei wohl vor allem die insgesamt gut laufende Wall Street, die stütze. "Die Probleme hierzulande aber verschrecken immer mehr potenzielle Käufer, die für eine Fortsetzung der Rally notwendig sind."
Der deutsche Leitindex schloss mit minus 0,34 Prozent auf 14 011,80 Punkte. Seine Bestmarke liegt aktuell bei fast 14 170 Punkten. Der MDax fiel um 0,67 Prozent auf 32 256,89 Punkte und der SDax büßte 1,18 Prozent auf 15 494,92 Punkte ein.
Zwar werde hierzulande geimpft, aber das gehe nur langsam voran, so Stanzl. Zudem gebe es noch hohe Unsicherheit, was die Virusmutationen aus Südafrika, Großbritannien und Brasilien betreffe. "Daher bleibt den Anlegern nicht viel mehr übrig als die Entwicklung der Pandemie in den Ländern abzuwarten, in denen bereits große Fortschritte mit den Impfkampagnen erzielt wurden." Derweil bleibe die Angst vor einer dritten Infektionswelle bestehen und "dürfte uns noch eine Weile begleiten". Der für den Sommer erwartete wirtschaftliche Boom werde sich angesichts dessen daher wohl weiter nach hinten verschieben.
Europaweit ergab sich ein uneinheitliches Bild: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,12 Prozent auf 3661,13 Punkte. In Paris und London hielten sich der Cac-40 und der FTSE 100 indes knapp im Plus. In den USA gab es ebenfalls nur moderate Indexbewegungen. Der Dow Jones Industrial gab zum europäischen Handelsschluss um 0,1 Prozent nach, die Nasdaq-Börsen stiegen zugleich minimal.
An der Dax-Spitze gewannen die Aktien von Delivery Hero 2,7 Prozent. Der Essensauslieferer legt an diesem Mittwoch seine Eckzahlen für das Geschäftsjahr 2020 vor. Die Papiere des Sportartikelherstellers Adidas folgten mit plus 2,2 Prozent und profitierten Börsianern zufolge von charttechnisch positiven Signalen.
Die Papiere von RWE indes waren Schlusslicht mit minus 2,8 Prozent. Analysten sahen den Kursrücksetzer im Zusammenhang mit der jüngsten Ausschreibung britischer Offshore-Windprojekte. Zum Zuge gekommene Konzerne wie RWE müssten im Voraus Milliarden bezahlen für Projekte mit einem gewissen Umsetzungsrisiko, schrieb Bank-of-America-Analyst Peter Bisztyga.
Schwächster Wert im SDax waren die Anteilscheine von Ceconomy , die um 8,5 Prozent einknickten. Nach der Präsentation der endgültigen Quartalszahlen machten sich bei den Anlegern des Unterhaltungselektronikhändlers Sorgen über die weitere Geschäftsentwicklung breit. Baader-Bank-Experte Volker Bosse etwa schrieb: "Der Geschäftsausblick ist angesichts der Ausweitung lokaler coronabedingter Lockdowns beträchtlich gestiegenen Unsicherheiten unterworfen. Die Jahresziele der Unternehmensgruppe sind offenkundig gefährdet." Klöckner & Co dagegen nahmen nach äußerst optimistischen Aussagen zum ersten Quartal die Index-Spitze ein mit plus 6,8 Prozent.
Der Euro profitierte von einer breiten Dollar-Schwäche und wurde am frühen Abend zu 1,2105 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2104 (Montag: 1,2025) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8262 (0,8316) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,46 Prozent am Montag auf minus 0,48 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,12 Prozent auf 145,68 Punkte. Der Bund-Future lag am Abend mit plus 0,08 Prozent bei 176,22 Punkten./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX