FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am ersten Handelstag des neuen Jahres stabil gezeigt. Die deutlichen Auftaktgewinne am Dienstag, die den Leitindex zeitweise bis dicht unter sein Rekordhoch brachten, bröckelten im Verlauf zwar rasch ab. Letztlich blieb aber ein Plus von 0,11 Prozent auf 16 769,36 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte büßte 1,10 Prozent auf 26 838,34 Zähler ein.
"Eine Pause bedeutet nicht das Ende" für den Dax, kommentierte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Der Aufwärtstrend sei weiterhin intakt, auch wenn sich der Index in den letzten zwei Wochen kaum mehr vom Fleck bewegt habe. "Eine Fortsetzung der Rally weit über 17 000 Punkte ist mit einer starken Wall Street im Rücken durchaus ein realistisches Szenario für die kommenden Wochen."
Der "Realitätscheck" stehe aber erst noch aus, äußerte sich Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets zurückhaltend. Ob der Jahresgewinn 2023 von etwas mehr als 20 Prozent im Dax Bestand habe, werde sich erst noch zeigen müssen, schrieb er, "denn die großen Marktteilnehmer kehren meist in der zweiten Januarwoche zurück an ihre Bildschirme".
Mit einem Plus von 4,3 Prozent lagen die Anteile von Rheinmetall auf Rang eins im Dax und setzten damit ihren starken Lauf der vergangenen zwei Jahre am ersten Handelstag 2024 fort. Im Verlauf hatten sie erstmals in der Unternehmensgeschichte die Marke von 300 Euro übersprungen. Positive Analystenkommentare von JPMorgan und der Bank of America stützten. Von der positiven Stimmung wurden im MDax auch die Papiere von Hensoldt mitgezogen, die um 2,4 Prozent zulegten.
Vor dem Hintergrund steigender Rüstungsausgaben hatte sich 2022 der Aktienkurs des Autozulieferers und Rüstungsherstellers Rheinmetall verdoppelt. 2023 war es für das Papier um weitere 54 Prozent nach oben gegangen und damit so deutlich wie für kein anderes Dax-Mitglied.
Auf Platz zwei im Index legten die Vorzüge von Sartorius um 3,6 Prozent zu. Auch hier bewegte vor allem ein Analystenkommentar. Vor den Ende Januar erwarteten Quartalszahlen aktualisierte Richard Vosser von JPMorgan seine Schätzungen. Ein starker Ausblick auf 2024 und positive neue mittelfristige Ziele sollten zum Kurstreiber werden, schrieb er.
Die Aktien der Lufthansa verloren - ebenfalls studiengetrieben - im MDax 3,3 Prozent. Die US-Bank Citigroup stufte die Aktie der Fluggesellschaft von "Neutral" auf "Sell" ab und senkte das Kursziel von 7,90 auf 6,60 Euro. Die Erholung nach der Corona-Pandemie auf den Kurzstrecken- und Transatlantikflügen der europäischen Fluggesellschaften sei nun größtenteils vorbei, schrieb Analyst Sathish Sivakumar. Bei der Lufthansa verwies er zusätzlich auf Margendruck durch die Probleme mit GTF-Triebwerken sowie auf eine Preisschwäche bei Langstreckenflügen.
Im SDax setzten die Morphosys -Papiere ihren Höhenflug der vergangenen Wochen mit einem Plus von 2,9 Prozent fort. Bei etwas unter 37 Euro hatten die Aktien des biopharmazeutischen Unternehmens zeitweise den höchsten Stand seit Ende 2021 erreicht.
Europas größte Börsen verbuchten überwiegend leichte Verluste. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 , schloss mit minus 0,20 Prozent auf 4512,81 Punkte und auch die Länderbörsen in Paris und London gaben moderat nach. In den USA legte der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa leicht zu, die technologielastigen Nasdaq-Indizes zeigten sich indes schwach.
Am Devisenmarkt geriet der Euro-Kurs unter Druck. Die Gemeinschaftswährung wurde am frühen Abend mit 1,0950 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0956 (Freitag: 1,1050) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9127 (0,9049) Euro.
Am Anleihemarkt fielen die Notierungen erneut. Der Rentenindex Rex verlor 0,37 Prozent auf 126,96 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von 2,03 Prozent am Freitag auf 2,11 Prozent. Der Bund-Future sank zuletzt um 0,32 Prozent auf 136,73 Punkte./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX