FRANKFURT (dpa-AFX) - Der freundlich in die Woche gestartete Dax hat sich am Dienstag richtungslos präsentiert. Börsianer sprachen von einem "Konsolidierungstag". Auch die nach der jüngsten Rekordjagd schwächelnden US-Aktienmärkte gaben dem deutschen Leitindex keine Impulse - am Ende stand ein Minus von 0,34 Prozent auf 16 627,09 Punkte zu Buche. Der MDax der mittelgroßen deutschen Börsenwerte schloss hingegen 0,35 Prozent höher bei 25 839,05 Punkten.
Auch die wichtigsten europäischen Handelsplätze zeigten sich antriebslos. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor letztlich 0,3 Prozent. In Paris und London fanden die nationalen Indizes keine gemeinsame Richtung, bewegten sich aber beide in einem überschaubarem Rahmen. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Börsenschluss 0,5 Prozent tiefer.
Im Dax setzte sich Volkswagen (VW) mit einem Kursplus von 5,4 Prozent an die Spitze - am Freitag waren die Vorzugsaktien angesichts des wochenlangen Abwärtstrends noch auf den tiefsten Stand seit Anfang Dezember abgerutscht. Händler verwiesen auf Aussagen des Autobauers in einer Telefonkonferenz mit Analysten, denen zufolge die jüngste Geschäftsentwicklung offensichtlich Grund zu Optimismus gibt. Dies half der gesamten Branche: Der entsprechende europäische Branchenindex zählte mit einem Anstieg um 0,8 Prozent zu den größten Gewinnern im marktbreiten Stoxx Europe 600 .
MTU-Aktien waren ebenfalls gefragt: Dank eines überraschend guten Ausblicks des US-Luftfahrtzulieferers und Rüstungskonzerns RTX (ehemals Raytheon) gewannen die Papiere des Triebwerksbauers 4,2 Prozent.
Die Anleger griffen zudem bei einigen seit Jahresbeginn verschmähten Titeln zu. Im Dax galt dies vor allem für den Online-Modehändler Zalando mit einem Kursanstieg um 5,4 Prozent. Die Aktien waren bereits 2023 größter Verlierer im deutschen Leitindex gewesen.
Im MDax sprangen Hellofresh -Titel um zwölf Prozent hoch. Die US-Bank Morgan Stanley wird für den Kochboxenlieferanten optimistisch und stufte die Aktien auf "Overweight" hoch. Angesichts der bisherigen Kursentwicklung argumentierte Analyst Luke Holbrook, der Markt verkenne das Potenzial der Fertiggericht-Marke Factor. Die seit Jahresbeginn ebenfalls relativ schwachen Nordex -Titel erholten sich dank einer Kaufempfehlung der US-Investmentbank Goldman Sachs um 5,9 Prozent.
Umgekehrt zollten die Rüstungstitel Rheinmetall und Hensoldt ihrer seit Jahresbeginn starken Entwicklung etwas Tribut: Mit Abschlägen von 2,6 beziehungsweise 1,7 Prozent zählten sie zu den größten Verlierern in Dax und MDax. Weder eine deutliche Kurszielanhebung der Investmentbank Oddo BHF für Rheinmetall noch ein milliardenschwerer Beschaffungsaktion der Nato mit Unternehmen aus Deutschland und Frankreich für Artilleriemunition hellten die Stimmung für die Branche auf. Rheinmetall war dank des Rüstungsbooms seit Russlands Angriff auf die Ukraine schon 2023 größter Dax-Gewinner gewesen.
Der Euro gab am Dienstag nach und kostete zuletzt 1,0827 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,0872 (Montag: 1,0890) Dollar festgesetzt.
Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen stieg von 2,29 Prozent am Vortag auf 2,31 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,08 Prozent auf 125,58 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,51 Prozent auf 133,77 Zähler./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX