FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich nach dem erneuten Rutsch unter die Marke von 18 000 Punkten am Freitag stabilisiert. Der deutsche Leitindex legte im frühen Handel um 0,59 Prozent auf 18 023,68 Punkte zu. Damit deutet sich nach drei Verlustwochen in Folge wieder ein Wochenplus an.
Der MDax der mittelgroßen Werte gewann am Freitag 0,88 Prozent auf 26 273,52 Punkte. Auch allgemein standen die Zeichen zum Wochenschluss auf Erholung. So stieg der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone um 0,6 Prozent.
Positive Impulse kamen aus den USA, wo zwei Schwergewichte der Technologiebranche mit ihren Geschäftszahlen für Beruhigung gesorgt hatten: "Nach den starken Quartalsberichten von Alphabet und Microsoft ist die Enttäuschung über den Meta-Ausblick erst einmal vergessen", schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Die zwischenzeitlich scharfe Korrektur ist erst einmal Vergangenheit." Auffällig hohe Handelsumsätze sprächen ohnehin dafür, dass die erneute Korrektur von vielen zum Nachkaufen genutzt worden sei.
Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Handelshaus Robomarkets, schränkte aber ein: "Der bange Blick der Investoren gilt weiter dem US-Anleihemarkt." Zehnjährige Bonds rentierten schon wieder bei 4,7 Prozent und könnten so zum Bremsklotz der jüngsten Erholung am Aktienmarkt werden, da Anleihen bei steigenden Zinsen gegenüber Aktien an Attraktivität gewinnen. Drehe der Trend hier nicht zeitnah, dürften neue Rekorde beim Dax schwer werden.
Bei den Einzelwerten ist die sich abzeichnende Lösung für die schwächelnde Stahlsparte von Thyssenkrupp das Thema des Tages. Nach monatelangen Verhandlungen einigte sich der Konzern mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky auf einen Einstieg. "Es ist kaum zu glauben, aber es scheint, als werde es künftig einen Thyssen-Konzern ohne Stahl geben - oder zumindest ohne eine Mehrheit", schrieb Experte Christian Obst von der Baader Bank. Die Aktien von Thyssenkrupp schnellten um 10,7 Prozent in die Höhe und waren damit der mit Abstand größte Gewinner im MDax.
Deutliche Kurssprünge nach oben gab es auch im Nebenwerteindex SDax . An dessen Spitze sprangen die Papiere von Flatexdegiro um mehr als 18 Prozent nach oben. Der Online-Broker wird nach einem starken Start ins Jahr etwas optimistischer. Der Anstieg beim Umsatz und Gewinn wird jetzt eher am oberen Ende der Prognosespanne erwartet.
Den zweiten Platz im Index hatten die Anteilsscheine von Stratec mit einem Plus von gut neun Prozent inne. Der Diagnostikspezialist war zwar schwach in das neue Jahr gestartet, erwartet aber eine Belebung im zweiten Quartal.
Im Dax fielen die Aktien von Airbus mit einem Minus von fast drei Prozent auf. Der weltgrößte Flugzeugbauer war trotz gestiegener Auslieferungen durchwachsen ins Jahr gestartet. Der Umsatz zog zwar recht deutlich an, doch knickte das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis ein./la/jha/
Quelle: dpa-AFX