FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf Zinssenkungen in den USA und auch in der Eurozone haben den Dax am Donnerstag zeitweise über die Marke von 16 200 Punkten getrieben. Unterstützung kam zudem von überraschend starken Einzelhandelsumsätzen aus Deutschland. Die Jahresendrally ist wieder in Gang und das Rekordhoch rückt in Reichweite.
Der deutsche Leitindex stieg im frühen Handel um 0,10 Prozent auf 16 182,50 Punkte und steuert aktuell auf den bislang stärksten Börsenmonat des Jahres zu. Bisher war dies der Januar gewesen, mit einem Plus von rund 8,7 Prozent.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank hingegen am Donnerstag um 0,29 Prozent auf 26 237,56 Zähler. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 gab um 0,14 Prozent auf 4364,47 Punkte nach.
Ein wenig Unsicherheit herrscht allerdings noch unter den Marktteilnehmern, denn am Nachmittag stehen Verbraucherpreisdaten aus den USA zur Veröffentlichung an. Auch für die Eurozone werden Daten erwartet. Länderdaten deuten auf ein Abflauen der Inflation hin.
"Wie schon in Deutschland erwarten Anleger und Analysten auch von der Teuerungsrate aus der Eurozone im Monatsvergleich einen Preisrückgang", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager von QC Partners. Die Jahresrate würde damit auch deutlich näher an das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent heranrücken. "Tritt dies ein, bleibt die Diskussion über den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung das Top-Thema an den Börsen." Die EZB werde dann nicht darum herumkommen, während ihrer nächsten Zinssitzung in zwei Wochen dazu Stellung zu beziehen. Am Markt wird bereits eine erste Zinssenkung im April eingepreist.
Unter den Einzelwerten zogen die Aktien der Deutschen Bank an die Dax-Spitze mit plus 2,6 Prozent. Die US-Bank JPMorgan ist inzwischen noch etwas optimistischer gestimmt für das Finanzinstitut. Analyst Kian Abouhossein hob seine Prognosen für die Jahre 2024 und 2025 an. Er rechnet mit höheren Erträgen im Investmentbanking und dem Privatkundengeschäft sowie mit mehr Aktienrückkäufen als bislang erwartet.
SAP profitierten mit plus 0,8 Prozent von den Quartalszahlen des US-Rivalen Salesforce . Dieser übertraf im vergangenen Quartal die Markterwartungen.
Unter den SDax -Werten richtete sich der Blick auf die IT-Firma Kontron , deren Aktie um 3,3 Prozent nachgab. Händler verwiesen als Belastung auf eine Aktienplatzierung. Die Privatbank Hauck & Aufhäuser soll für Anteilseigner eine Million Papiere in einem beschleunigten Verfahren platziert haben. Der Preis habe bei 21 Euro je Aktie gelegen.
Die Papiere von Siltronic gaben um 1,8 Prozent nach. Händler monierten die zum Kapitalmarkttag bekannt gegebenen längerfristigen Wachstumsziele des Waferherstellers. Nach dem kräftigen Kursgewinn am Vortag von neun Prozent seien die Ziele für 2028 nicht ausreichend, sagte ein Händler. Am Markt sei mehr erwartet worden./ck/jha/
Quelle: dpa-AFX