FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag nahe des Ende letzter Woche erreichten Rekordhochs nahezu stagniert. Nach freundlichem Start lag der Leitindex gegen Ende der ersten Handelsstunde mit 0,03 Prozent im Minus bei 16 899,13 Punkten. Er hielt damit aber weiter Kontakt zur Bestmarke, die knapp über 17 000 Punkten liegt. Der MDax lag mit 0,13 Prozent im Plus bei 25 622,23 Zählern. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx ging es um 0,3 Prozent hoch.
Mit dem Erreichen neuer Rekorde tut sich der Leitindex zurzeit schwer, da Hoffnungen auf rasche Leitzinssenkungen angesichts starker Wirtschaftsdaten aus den USA jüngst einen Dämpfer bekommen hatten. Am Freitag hatte der Dax den vorherigen Höchststand aus dem Dezember lediglich um einen Punkt übertroffen, dann fehlten bereits neue Käufer. Am Dienstag zeigen auch die Vorgaben aus Übersee ein durchwachsenes Bild.
"Die Zinsfantasie beiderseits des Atlantiks hat in den letzten Tagen einen Dämpfer erhalten, nicht nur, weil die Notenbanker insgesamt zögerlich geblieben sind, auch haben wichtige Datenveröffentlichungen den Zinssenkungserwartungen keine neue Nahrung gegeben", sagten am Morgen die Experten der Landesbank Helaba. Zuletzt gab es aber auch vermehrt Stimmen, die die derzeit gute konjunkturelle Verfassung hervorheben.
Die Experten der Helaba richteten ihre Blicke denn auch auf aktuelle Auftragszahlen aus der deutschen Industrie, die am Morgen veröffentlicht wurden. Diese hat im Dezember 8,9 Prozent im Monatsvergleich mehr Aufträge erhalten. Analysten wurden davon überrascht, denn sie hatten im Schnitt einen Rückgang um 0,2 Prozent erwartet.
Eine Stütze für den Dax waren am Dienstag die Aktien von Beiersdorf , die um 1,5 Prozent stiegen. Eine kräftig erhöhte Dividende befeuerte weiter die Rekordjagd bei den Papieren des Konsumgüterkonzerns. Zudem will das Unternehmen eigene Aktien zurückkaufen.
Dem gegenüber standen aber die Infineon -Aktien mit einem Rücksetzer um ein Prozent. Der Chipkonzern kann sich dem schwachen Halbleiterumfeld nicht entziehen und enttäuschte die Anleger, indem er seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr senkte. Eine Serie vermehrt schlechter Nachrichten aus dem internationalen Halbleitersektor ging damit weiter.
Bayer hielten sich mit einem Abschlag von 1,6 Prozent hinten im Dax auf. Über den Aktien hängt weiterhin das Damoklesschwert der Glyphosat-Prozesse, die in den USA geführt werden. Händler verwiesen darauf, dass ein Berufungsgericht das Argument Bayers ablehnte, dass Bundesgesetze zur Beschriftung von Verpackungen über Gesetzen von Bundesstaaten stehen. Damit sei der Konzern nicht geschützt vor weiteren Klagen, so ein Börsianer.
Zum größten Dax-Verlierer avancierte aber RWE mit fast zwei Prozent Minus. Als Folge einer Analystenabstufung setzten die Papiere ihren rapiden Abwärtstrend in diesem Jahr fort. Aktuell sind sie 2024 mit Einbußen von fast einem Fünftel das Schlusslicht im Dax. Das Investmenthaus Stifel strich seine bisherige Kaufempfehlung. Kohle mache noch immer mehr als 20 Prozent des Portfolios von RWE aus, dies halte neue Investoren fern, hieß es.
Mit zwei Prozent ein klarer MDax-Gewinner waren die Aktien von Aurubis , trotz durchwachsener Zahlen. Der Kupferkonzern ist mit Gewinneinbußen ins neue Geschäftsjahr gestartet, bestätigte aber den diesjährigen Ausblick. Die Baader Bank bestätigte ihre positive langfristige Einschätzung des Geschäftsmodells.
Große Freude war angesagt bei den Aktionären von Morphosys : Am Vortag hatten schon Übernahmegerüchte den Kurs mächtig angetrieben und diese bewahrheiteten sich jetzt, denn der Pharmakonzern Novartis bietet 68 Euro je Aktie. Zum Vortagsanstieg um 36 Prozent kam nochmals ein Plus von fast 15 Prozent hinzu. Damit näherte sich der Kurs dem gebotenen Preis./tih/mis
Quelle: dpa-AFX