FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax tut sich am Freitag auf dem Weg zu einem Rekordhoch weiter schwer. Die Stimmung wurde zum Auftakt von einer enttäuschenden Prognose des US-Chipkonzerns Intel getrübt. Somit kommt vom Technologiesektor, der zur Wochenmitte noch für Auftrieb gesorgt hatte, zum Ausklang einer starken Börsenwoche etwas Gegenwind. Auch schwächelnde Asien-Börsen galten als Belastung.
Der Dax sank nach etwas mehr als einer halben Handelsstunde um 0,20 Prozent auf 16 873,92 Punkte. Er bleibt damit etwas auf Distanz zum Rekordhoch, das unlängst bei gut 17 000 Punkten erreicht wurde. Auf Wochensicht kommt der Leitindex aber immer noch auf einen Anstieg um 1,9 Prozent. Während der MDax am Freitag um 0,54 Prozent auf 25 935,92 Zähler nachgab, schlug sich der EuroStoxx besser. Der Leitindex der Eurozone legte um 0,4 Prozent zu.
"Nach den jüngsten Unternehmensberichten werden sich viele jetzt fragen, ob der aktuelle Optimismus an der Wallstreet nicht doch übertrieben ist", gab Thomas Altmann, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter QC Partners, zu Bedenken. Am Vortag hatte der Leitindex nach der erwartungsgemäßen Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Verluste noch aufgeholt und leicht im Plus geschlossen. Signale hinsichtlich einer Zinssenkung waren ausgeblieben.
Am Freitag dürfte der sogenannte PCE-Preisdeflator in den USA mit Blick auf die künftige Geldpolitik in den Vereinigten Staaten kritisch beäugt werden. Marktbeobachter Michael Hewson von CMC Markets sieht in diesem einen wichtigen Indikator für den Markt und die Fed, die in der kommenden Woche ihre Zinssitzung abhält. Eine weitere Verlangsamung des Preisindikators auf 3 Prozent oder sogar weniger sei wohl der Konsens und könnte die Fantasie für eine Zinssenkung schon im März stützen.
Unternehmensseitig stand am Morgen aus dem Dax vor allem Sartorius im Blickfeld. Die Aktien des Laborausrüsters zogen nach den Jahreszahlen schwungvoll um mehr als acht Prozent an. Sie glichen damit ihr bisheriges Jahresminus fast wieder aus, denn 2024 zählten sie bislang zu den drei schlechtesten Dax-Werten. Jefferies-Analyst James Vane-Tempest lobte den Ausblick auf 2024, der auf eine Erholung abziele. Das Unternehmen will nach einem schwachen Jahr 2023 wieder wachsen und die Profitabilität steigern.
Für die Deutsche Telekom dagegen ging es um 1,9 Prozent bergab wegen schwacher Signale von T-Mobile US . Die US-Tochter verfehlte im vierten Quartal die Gewinnerwartungen und schickte ihren Kurs im nachbörslichen New Yorker Handel auf Talfahrt. Der Ausblick von T-Mobile US klinge in Ordnung, doch ein insgesamt durchwachsener Bericht reiche nicht aus, um den jüngsten Aufwärtstrend weiter zu befeuern, sagte ein Händler.
Infineon -Aktien sanken um 1,4 Prozent. Im Chipsektor bleibt die Stimmung im Zuge der Intel-Nachrichten gedämpft, auch Zuliefer- und Ausrüster wie Siltronic , Aixtron oder PVA Tepla waren auf Talfahrt. Intel enttäuschte mit seinem Ausblick für das laufende Quartal. Die Aktien des Prozessorherstellers wurden im nachbörslichen US-Handel etwa zehn Prozent tiefer gehandelt.
Schwächster Dax-Wert waren die Aktien von Bayer , die 2,3 Prozent verloren nach einer Abstufung der Bank of America. Deren Analyst Sachin Jain stufte den Chemie- und Pharmakonzern auf "Underperform" ab. Der Kurs erreichte das niedrigste Niveau seit der Vorweihnachtszeit. Eine Erholung, die bis Anfang Januar anhielt, ist längst wieder passé.
Im MDax erging es Kion nach einem Analystenkommentar besser. Die Aktien profitierten mit Plus 2,1 Prozent davon, dass die französische Investmentbank Exane BNP mit einem "Outperform"-Votum optimistisch wird. Der Kurs des Lagertechnikherstellers erreichte ein Hoch seit August 2022./tih/jha/
Quelle: dpa-AFX