BERLIN (dpa-AFX) - Der Online-Modehändler Zalando
Die Aktie verlor am Vormittag mit Blick auf das sich eintrübende Umfeld deutlich um fast 8 Prozent und damit stärker als der Dax
Zalando müsse auf eine sich eintrübende Verbraucherstimmung, Störungen in der Lieferkette sowie die steigende Inflation reagieren, erklärte Finanzvorstand David Schröder am Dienstag in Berlin bei der Zahlenvorlage. Vor allem in der ersten Jahreshälfte rechnet er mit einem schwächeren Geschäftswachstum. Im zweiten Halbjahr dürfte es sich wieder beschleunigen, schätzt er. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist der Krieg in der Ukraine. Zwar sei Zalando weder dort noch in Russland vertreten, jedoch belaste dies die Verbraucherstimmung in den osteuropäischen Märkten, erklärte er.
Im laufenden Jahr dürfte das Bruttowarenvolumen (GMV) laut Zalando um 16 bis 23 Prozent auf 16,6 bis 17,6 Milliarden Euro steigen. Der Umsatz soll um 12 bis 19 Prozent auf 11,6 bis 12,3 Milliarden Euro zulegen. Zalando wolle damit schneller wachsen als der europäische Online-Modehandel, so Schröder. Dabei will das Unternehmen weiter kräftig investieren: 400 bis 500 Millionen sollen in die Weiterentwicklung des Geschäfts fließen. Mögliche Auswirkungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg seien in der Prognose jedoch nicht enthalten, hieß es. An seiner Mittelfristprognose hält das Management fest.
Im vergangenen Jahr war Zalando deutlich stärker gewachsen, unterstützt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie und den Restriktionen im stationären Einzelhandel. So stieg der Umsatz um knapp 30 Prozent und überschritt mit fast 10,4 Milliarden Euro erstmals die Zehn-Milliarden-Marke. Dabei gewann das Unternehmen den Angaben zufolge mehr als zehn Millionen neue Kunden hinzu.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nahm um rund elf Prozent auf gut 468 Millionen Euro zu. Für 2022 erwartet das Management 430 bis 510 Millionen Euro, was im schlechtesten Fall einen Rückgang bedeuten würde. Unter dem Strich stand 2021 ein Gewinnanstieg um knapp vier Prozent auf 234,5 Millionen Euro.
Im vierten Quartal schwächte sich die Entwicklung wie bereits im vorangegangenen Jahresviertel ab. Der Umsatz stieg um 20 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro, der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern ging um vier Prozent auf 191 Millionen Euro zurück. Schröder begründete dies mit höheren Kosten und mehr Rabatten, die das Unternehmen gegeben hat, nachdem der stationäre Einzelhandel wieder mehr und mehr seine Tore geöffnet hatte./nas/stw/jha/
Quelle: dpa-AFX