HANNOVER (dpa-AFX) - Die konzerninternen und staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen zur möglichen Verstrickung von Continental
Schäfer hatte seinen Posten im Herbst räumen müssen, weil bei eigenen Prüfungen des Unternehmens zur "VW-Dieselthematik" Unregelmäßigkeiten aufgetaucht waren. Am Stammsitz des Autozulieferers in Hannover sowie in Frankfurt ermitteln Staatsanwälte wegen des Verdachts der Beihilfe zum Betrug. Conti-Techniker sollen demnach über Software-Lieferungen an Volkswagen
Reitzle hatte vorgeschlagen, die Entlastung für Schäfer zunächst zu vertagen. Zu der Frage, weshalb dies nicht vorsorglich für alle Mitglieder des Vorstands gelte, sagte er: "Abgesehen von Herrn Schäfer bestehen keine Anhaltspunkte dafür, dass sie mit der Dieselthematik befasst waren." Man müsse den Fortgang der Auswertungen der Strafverfolger abwarten. Über die Abfindung Schäfers werde der Aufsichtsrat im Lichte der Ermittlungsergebnisse beraten.
Nach Angaben der neuen Finanzchefin Katja Dürrfeld hat Continental für mögliche Bußgelder und Haftungsrisiken durch das Diesel-Verfahren inzwischen Rückstellungen gebildet. Die bisherige Vorsorge hierzu belaufe sich auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag.
Christian Retkowski von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger sagte, die Geschäftsentwicklung von Continental sei zuletzt wieder "durchaus zufriedenstellend" gewesen. Zu klären seien aber noch die "Verwicklungen in den Dieselskandal und die Aufarbeitungskultur". Der Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Alexander Vietinghoff-Scheel, meinte, die meisten Herausforderungen für Conti kämen derzeit von außen. "Ärgerlich war aber vor allem die VW-Problematik und die damit verbundene Personalie Schäfer."
Auch Vorstandschef Nikolai Setzer sagte, "verbunden mit seinem Ausscheiden bleiben noch viele Fragen offen". Zu Details könne sich Continental wegen der laufenden Ermittlungen jedoch nicht äußern./jap/DP/nas
Quelle: dpa-AFX