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ROUNDUP: VW kappt Gewinnziel wegen Sicherungsgeschäften und hohen Kosten

ROUNDUP: VW kappt Gewinnziel wegen Sicherungsgeschäften und hohen Kosten
Volkswagen Vz. -%
23.10.2023 ‧ dpa-Afx

WOLFSBURG (dpa-AFX) - Der VW -Konzern hat seine Ziele für das operative Ergebnis eingedampft. Zwar meldeten die Wolfsburger am Freitagabend für das dritte Quartal mehr Erlös und Ergebnis als ein Jahr zuvor, mit Blick auf das Gesamtjahr wird der Vorstand um Oliver Blume beim Betriebsgewinn aber vorsichtiger. Er machte dafür vor allem negative Effekte bei Sicherungsgeschäften verantwortlich. Auf Kurs sieht sich das Management dagegen beim Umsatzziel und auch bei der im Sommer gestutzten Auslieferungsprognose. Am Montag fiel die im Dax notierte Volkswagen -Vorzugsaktie auf den tiefsten Stand seit dreieinhalb Jahren.

Das Papier verlor nach einem zuletzt schon schwachen Lauf als Index-Schlusslicht 2,7 Prozent auf 100,36 Euro. Der Kurs markierte den niedrigsten Stand seit April 2020. Allein im laufenden Jahr haben sie bereits 13,7 Prozent verloren, während es BMW und Mercedes-Benz auf Zuwächse von 12 Prozent beziehungsweise immerhin einem halben Prozent bringen. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts notierte zuletzt knapp neun Prozent höher als Ende 2022.

Für das operative Ergebnis 2023 peilen Konzernchef Blume und Finanzchef Arno Antlitz nun nur noch den Vorjahreswert vor Sondereinflüssen von rund 22,5 Milliarden Euro an. Bislang hatte der Volkswagen-Vorstand eine operative Marge von 7,5 bis 8,5 Prozent in Aussicht gestellt bei einem Umsatzwachstum von 10 bis 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Erlös soll also auf 307 bis 321 Milliarden Euro steigen. Am unteren Ende der Umsatzspanne läge die operative Marge in diesem Jahr damit jetzt rechnerisch bei höchstens gut 7,3 Prozent. Schafft VW einen Erlös am oberen Ende der Prognose, betrüge die Marge rund 7 Prozent.

Der Vorstand begründete die gekappten Gewinnziele vor allem mit den Sicherungsgeschäften, die der Konzern regelmäßig zur Absicherung von Preisen und Mengen eingeht. Deren in der Bilanz anzusetzender Wert schwankt mitunter bei den Wolfsburgern stark - vor allem im Zusammenhang mit Rohstoff- und Energiepreisen. Die bisher aufgelaufenen negativen Effekte in Höhe von 2,5 Milliarden Euro seien bis zum Jahresende nicht mehr zu kompensieren, hieß es nun. Daneben habe insbesondere der Produktionsausfall eines Zulieferers in Slowenien aufgrund von Überschwemmungen belastet - aber auch höhere Produktkosten für die Markengruppe Core um die Wolfsburger Kernmarke VW Pkw, für die das Unternehmen gerade an Details eines milliardenschweren Sparprogramms feilt.

UBS-Analyst Patrick Hummel merkte an, dass die aufgeführten Gründe für die Gewinnwarnung nicht das volle Bild widerspiegeln könnten. Verlorene Produktion infolge der Flut in Slowenien in Höhe von rund 100 000 Autos sei gewöhnlich aufzuholen, wenn es die Nachfrage denn hergebe. In Europa scheine die Kauflaune im Massengeschäft aber weiter zurückzugehen, die Auftragsbestände sänken wohl.

Aus Sicht von JPMorgan-Branchenexperte Jose Asumendi ist die neue Gewinnprognose keine substanzielle Verschlechterung. Allerdings deute das Ziel darauf hin, dass Volkswagen mit einem besonders starken Abschlussquartal rechne. Laut Analyst Tim Rokossa von der Deutschen Bank dürften die durchschnittlichen Gewinnerwartungen des Marktes sinken, auch wenn viele Marktteilnehmer bereits mit einer Gewinnwarnung gerechnet hätten. Gleichzeitig seien die beibehaltenen Absatz- und Umsatzziele ein Zeichen der Zuversicht.

Die VW-Dachgesellschaft Porsche SE (PSE) bestätigte derweil ihre bisherige Ergebnisprognose. Das Konzernergebnis nach Steuern soll aber nun in der unteren Hälfte der Spanne von 4,5 bis 6,5 Milliarden Euro landen. Bei der von den Eigentümerfamilien Porsche und Piech kontrollierten Holding macht die Beteiligung am VW-Konzern den Löwenanteil des Geschäfts aus. Die Porsche SE hält 31,9 Prozent der Kapitalanteile der Volkswagen AG und 53,3 Prozent der Stimmrechte. An der ebenfalls im Dax notierten Porsche AG hält die PSE seit dem Teilbörsengang im vergangenen Jahr 25 Prozent plus eine Aktie und damit eine Sperrminorität.

Unterdessen kletterte der VW-Konzernerlös der drei Monate bis Ende September auf Basis vorläufiger Zahlen im Jahresvergleich um 12 Prozent auf 78,8 Milliarden Euro. Davon blieben etwa 4,9 Milliarden Euro als operatives Ergebnis übrig. Im vergangenen Jahr hatte Volkswagen rund 4,2 Milliarden Euro als operativen Gewinn gemeldet. Die operative Rendite von 6,2 Prozent lag etwas niedriger, als Analysten im Durchschnitt gedacht hatten. Die vollständigen Zahlen will Volkswagen an diesem Donnerstag präsentieren. Die Porsche AG als Ertragsperle des Konzerns legt ihre Zahlen bereits am Mittwoch vor./men/ngu/jha/

Quelle: dpa-AFX

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