LONDON (dpa-AFX) - Das britische Telekommunikationsunternehmen Vodafone
Nick Read werde zum Jahresende seinen Posten aufgeben und bis Ende März 2023 als Berater zur Verfügung stehen, teilte der Deutsche-Telekom-Konkurrent
Read war seit 2001 für das Unternehmen in verschiedenen Positionen tätig. "Ich teile die Meinung des Verwaltungsrats, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel an der Spitze ist", sagte der Manager laut Mitteilung. Er hat in seiner Amtszeit die Funkturmtochter Vantage Towers
Doch Analysten bemängeln vor allem, dass Read es nicht geschafft hat, durch Übernahmen oder Kooperationen die Wettbewerbssituation für Vodafone im wichtigen britischen Heimatmarkt oder in Spanien und Italien zu verbessern. Zum Teil lag es auch an verpassten Gelegenheiten, urteilen die Analysten. "Vodafone ist hartnäckigem Gegenwind ausgesetzt, mit einem Geschäft in Deutschland, das hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt", schrieb Jefferies-Analyst Jerry Dellis am Montag. Der Schuldenstand von Vodafone bleibe auch nach dem Vantage-Deal "ungemütlich hoch". Zudem bezweifle er, ob die bisherige Dividendenpolitik in der Form weiter bestehen könne.
Zuletzt lief es nicht wirklich rund für Vodafone. So rechnet der Telekommunikationsanbieter im Gegensatz zur Konkurrenz für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März 2023 mit einer eher schwachen Gewinnentwicklung. So dürfte der operative Gewinn (Ebitda AL) nur noch im Bestfall stabil auf dem Vorjahresniveau bleiben, aber auch ein Rückgang sei möglich.
Zwar stieg der Umsatz des ersten Geschäftshalbjahres (per Ende September) um zwei Prozent auf 22,9 Milliarden Euro. Um Sondereffekte bereinigt verdiente das Unternehmen aber operativ mit rund 7,2 Milliarden Euro rund vier Prozent weniger als im Vergleichszeitraum. Damit verfehlte Vodafone auch die durchschnittlichen Schätzungen von Branchenkennern und verdiente weniger als erwartet.
Unter anderem lag das an der anhaltenden Schwäche auf Vodafones mit Abstand wichtigstem Markt Deutschland, der sich nach Konzernangaben unterdurchschnittlich entwickelte. Auch die harte Wettbewerbssituation in Spanien und Italien besserte sich im ersten Geschäftshalbjahr nicht./stk/zb/stw
Quelle: dpa-AFX