PARIS (dpa-AFX) - Der französische Medienkonzern Vivendi
In den ersten sechs Monaten legte der Umsatz um 3 Prozent auf knapp 7,6 Milliarden Euro zu - dabei profitierte der Konzern aber auch von einer Übernahme und Währungseffekten. Ohne diese wäre der Erlös um 2 Prozent gefallen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte im ersten Halbjahr um 2,3 Prozent auf 660 Millionen Euro zu
Am Kapitalmarkt sorgten die Nachrichten zunächst kaum für Bewegung. Die Vivendi-Aktie lag am Freitagvormittag 0,4 Prozent im Plus. Im laufenden Jahr haben die Titel gut 14 Prozent an Wert eingebüßt. Auf längere Sicht sieht es mit einem Plus von 13 Prozent in den zurückliegenden drei Jahren dagegen besser aus.
Aus Sicht von Vivendi liefen die Geschäfte in den beiden wichtigsten Sparten, bei der Musiktochter Universal Music Group (UMG) und dem Pay-TV-Anbieter Canal+, in der ersten Jahreshälfte sehr gut. Während die Werbeagentur-Tochter Havas wegen Covid-19 wie erwartet einen Umsatzrückgang zu verzeichnen gehabt habe, seien die Erlöse bei der Verlagsgruppe Editis nach zwei schwierigen Monaten wegen des Lockdowns im Juni deutlich um 38 Prozent geklettert. Trotz des Einflusses der Corona-Krise habe sich Vivendi insgesamt widerstandsfähig gezeigt.
Jerry Dellis vom Analysehaus Jefferies verwies darauf, dass der Umsatz des Medienkonzerns seine Schätzung überboten habe. Gleiches gelte für den operativen Gewinn (Ebita). Bei der Tochter Universal Music Group habe sich die Schwäche bei Streaming-Angeboten dagegen verfestigt, befand der Experte. Nach Einschätzung von Analyst Daniel Kerven von der US-Bank JPMorgan sind die Vivendi-Zahlen solide ausgefallen. Der Aktienrückkauf stütze zudem in dem schwierigen Marktumfeld. Seit dem 20. April hat der Konzern laut Mitteilung 8,25 Millionen Anteilsscheine im Wert von 160 Millionen Euro zurückgekauft.
Im ersten Quartal hatte Vivendi 10 Prozent der Universal-Anteile an den chinesischen Tech-Konzern Tencent verkauft. Bis zum 15. Januar 2021 habe ein von Tencent angeführtes Konsortium die Möglichkeit, weitere 10 Prozent der Anteile zu erwerben, hieß es. Über weitere Verkäufe von Minderheitsanteilen hinaus will Vivendi das UMG-Geschäft bis spätestens Anfang 2023 an die Börse bringen.
Vivendi ist unter anderem in den Bereichen Musik, Fernsehen und Verlagswesen tätig und hat seinen Sitz in der französischen Hauptstadt Paris. Zu den Tochterunternehmen gehören neben Universal Music unter anderem die Sendergruppe Canal+, die Verlagsgruppe Editis und das Medien- und Marketingagenturnetzwerk Havas./eas/men/mis
Quelle: dpa-AFX