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ROUNDUP: Vitesco schreibt wieder Verlust - Gewinnmitnahmen belasten Aktie

ROUNDUP: Vitesco schreibt wieder Verlust - Gewinnmitnahmen belasten Aktie
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12.05.2023 ‧ dpa-Afx

REGENSBURG (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Vitesco ist zum Jahresauftakt wegen hoher Kosten für seinen Umbau in die roten Zahlen gerutscht. Konzernchef Andreas Wolf sieht sein Unternehmen, das sich seit der Abspaltung von Continental vor zwei Jahren auf die Elektromobilität konzentriert, jedoch auf dem richtigen Weg. "Die E-Mobilität ist ein weltweiter Megatrend. Auf allen relevanten Märkten verzeichnet der Absatz von elektrifizierten Fahrzeugen ein enormes Wachstum", sagte er am Freitag in Regensburg. Um ihre Jahresziele zu erreichen, wollen die Bayern die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weitergeben. An der Börse rutschte die Vitesco-Aktie jedoch ab.

Im frühen Handel verlor das Papier zeitweise mehr als sechs Prozent und war damit Schlusslicht im SDax , dem Index der kleineren Werte. Allerdings hatte der Kurs seit Mitte März nahezu ungebrochen zugelegt. Ein Aktienhändler sprach daher von Gewinnmitnahmen. Um diese zu verhindern, seien die Zahlen nicht gut genug gewesen. Wegen der Kursverluste vom Morgen reduzierte sich das bisherige Jahresplus auf knapp 14 Prozent.

Der Hersteller von Antriebstechnologien holte im ersten Quartal Aufträge im Wert von 1,4 Milliarden Euro herein. Davon entfielen den Angaben zufolge rund 60 Prozent auf Komponenten zur Elektrifizierung.

Im ersten Quartal hatte der Konzern allerdings zahlreiche Umbauarbeiten zu stemmen. So wurden etwa die bis dahin vier Geschäftsbereiche in zwei neu organisierten Einheiten aufgestellt. Damit habe man nun eine klare Ausrichtung, sagte Konzernchef Wolf in einer Videokonferenz mit Journalisten. Aufgabe sei es jetzt, "Nicht-Kerntechnologien herunterzufahren".

Zudem schlugen zum Jahresstart höhere Personalkosten, der Aufbau von Lagerbeständen sowie hohe Investitionen unter anderem in Software und die Abarbeitung der Aufträge aus den vergangenen Quartale negativ zu Buche. Wegen der aktuellen Lieferengpässe sei Vitesco immer wieder gezwungen, knappe Bauteile auf Lager zu nehmen, erklärte Finanzvorstand Werner Volz. Entsprechend war auch der Barmittelfluss der Regensburger tiefrot.

Beim Umsatz machte sich der zunehmende Fokus auf die Elektrifizierung bemerkbar. Während Vitesco bei den neuen Technologien im Vergleich zum Markt überdurchschnittlich gewachsen sei, habe der Konzern Umsatz bei alten Technologien verloren, sagte der Finanzvorstand. Der Umsatzanstieg im Berichtszeitraum um rund zweieinhalb Prozent auf 2,3 Milliarden Euro konnte Vitesco somit im Quartal nicht vor dem Rückfall in die roten Zahlen bewahren.

Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag in der Zeit von Januar bis März bei 25,3 Millionen Euro, nachdem der Konzern ein Jahr zuvor noch 37,6 Millionen Euro verdient hatte. Selbst bereinigt um Sondereffekte ging das Betriebsergebnis im Vergleich um mehr als ein Fünftel auf 37,1 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich vergrößerte sich der Konzernverlust auf fast 51 Millionen nach minus 11,3 Millionen zu Beginn 2022.

"Wir sind zuversichtlich, dass wir mithilfe unserer Kostendisziplin und operativen Optimierungen unsere Jahresergebnisse erreichen werden", betonte Volz. Das zweite Quartal dürfte aber wegen etwaiger weiterer Lieferengpässe herausfordernd bleiben - hier sieht Vitesco aber zunehmend Besserung. Zugleich lasse der Wegfall von Covid-Beschränkungen und die voraussichtlich verbesserte Verfügbarkeit von benötigten Materialien auf einen Anstieg der weltweiten Fahrzeugproduktion im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr hoffen.

Vitesco hat sich für dieses Jahr mehr Umsatz und Gewinn vorgenommen. Derzeit verhandle der Konzern dazu mit seinen Kunden über Preiserhöhungen, sagte Konzernchef Wolf. "Wir wollen mindestens 80 Prozent der Kostensteigerungen weitergeben." Der Vorstand geht daher von einer beschleunigten Wachstumsdynamik im Laufe des Jahres aus. Zudem werde es noch einige Projektanläufe geben, hieß es.

Auch die Marge soll sich im Gesamtjahr deutlich verbessern. Hier peilt der Vorstand für 2023 auf bereinigter Basis 2,9 bis 3,4 Prozent an, nachdem der Konzern im Vorjahr hier 2,5 Prozent erreicht hatte. Im ersten Quartal war Vitesco von dem Ziel jedoch noch weit entfernt. Die bereinigte Betriebsmarge sank um 0,5 Prozentpunkte auf 1,6 Prozent. "Aufholeffekte werden wir ab dem zweiten, dritten Quartal sehen", zeigte sich Volz sicher./tav/stw/stk

Quelle: dpa-AFX

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