AARHUS (dpa-AFX) - Hoffnungsschimmer für die zuletzt arg gebeutelten Hersteller von Windkraftanlagen. Der dänische Hersteller Vestas
Die Marge gemessen am um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde 2023 bei null bis zwei Prozent im positiven Bereich erwartet, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Aarhus mit. Bisher hatte der in einigen Bereichen mit Nordex
An der Börse wurden die Zahlen und die Aussagen des Managements zur Prognose mit großer Erleichterung aufgenommen. Die Aktie legte um bis zu zehn Prozent zu. Das Niveau konnte sie zwar nicht ganz halten, lag am Donnerstagmittag aber immer noch deutlich im Plus. Zuletzt gewann sie acht Prozent auf etwas mehr als 170 dänische Kronen. Der dänische Konzern kommt damit auf einen Börsenwert von umgerechnet rund 23 Milliarden Euro und damit deutlich mehr als Nordex (2,6 Mrd Euro) oder Siemens Energy (7,7 Mrd Euro).
Mit dem Kursanstieg infolge der Zahlen und des Ausblicks konnte das Papier die Erholung vom Anfang Oktober erreichten Jahrestief von etwas mehr als 133 Kronen fortsetzen. Trotz der Erholung kostet das Papier noch deutlich weniger als zum Jahresbeginn, als der Kurs über der Marke von 200 Kronen gelegen hatte. Die Experten waren vor allem von der deutlichen Verbesserung der Marge im dritten Quartal angetan, aber auch die Höhe der Aufträge und die Prognose kamen gut an.
Die positiven Nachrichten von Vestas beflügelten auch die Kurse des deutschen Herstellers Nordex oder des Energietechnikunternehmens Siemens Energy, dessen Windkrafttochter Gamesa derzeit für massive Probleme für den ganzen Konzern sorgt. Die Nordex-Anteile verteuerten sich zuletzt um rund sechs Prozent. Das Papier lag damit an der Spitze des MDax
Im Dax
In den Monaten Juli bis September habe die operative Marge bei 1,6 Prozent gelegen - nach minus 2,0 Prozent im zweiten Vierteljahresabschnitt und minus 3,2 Prozent im Vorjahresquartal, teilte Vestas mit. Der Umsatz legte um elf Prozent auf knapp 4,4 Milliarden Euro zu. Umsatz und Ergebnis fielen damit besser aus, als die von Bloomberg befragten Experten im Schnitt erwartet hatten.
Beim Blick auf den Umsatz im laufenden Jahr wurde das Unternehmen auch etwas zuversichtlicher. Beim Erlös werde jetzt ein Wert zwischen 14,5 Milliarden und 15,5 Milliarden Euro erwartet. Bisher hatte die Prognosespanne bei 14,0 bis 15,5 Milliarden Euro gelegen.
Unter dem Strich verdiente Vestas in den drei Monaten bis Ende September 28 Millionen Euro nach einem Minus von 147 Millionen Euro vor einem Jahr.
Der Auftragseingang für den Bau von Windkraftanlagen zog um 138 Prozent auf 4,5 Gigawatt an. Damit stieg der Auftragsbestand für den Anlagenbau auf 21,6 Milliarden Euro per Ende September. Zusammen mit den vereinbarten Service-Aufträgen summiert sich der Auftragsbestand auf 54 Milliarden Euro, was mehr ist als vor einem Jahr.
Die Hersteller von Windkraftanlagen kämpften zuletzt mit vielen Problemen wie Engpässen bei den Lieferketten oder stark gestiegenen Kosten infolge der hohen Inflation. Letztere hatte viele Projekte unrentabel gemacht. Zudem kämpfen einige Entwickler von Windparks mit schleppenden Genehmigungsverfahren, den hohen Zinsen und ebenfalls mit den gestiegenen Kosten.
So hatte erst Anfang November der dänische Einwickler Orsted
Der schwedische Energiekonzern Vattenfall musste ebenfalls einige hundert Millionen Euro wegen der hohen Kosten abschreiben. Dies mindert die Investitionslaune der Entwickler. Mittelfristig sehen Experten aber wegen der für die Bekämpfung des Klimawandels notwendigen Energiewende nach wie vor viel Potenzial für die Branche./zb/mis/jha/
Quelle: dpa-AFX