BERLIN (dpa-AFX) - Die Gewerkschaft Verdi hat sich bei Flugtickets für einen Mindestpreis von 40 Euro ausgesprochen und stößt damit auf grundsätzliche Zustimmung. Fliegen müsse nachhaltiger werden, sagte Bundesvorständin Christine Behle der Deutschen Presse-Agentur. "Für 9,99 Euro am Wochenende nach Barcelona zu fliegen, um dort Party zu machen, das muss ein Ende haben. Das ist ein wahnsinniger Tourismus zu Lasten des Klimas." Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) pflichtete dieser Analyse grundsätzlich bei: "Billigpreise von z.B. 9,99 Euro sind sicherlich wirtschaftlich und ökologisch nicht sinnvoll."
Behle sprach sich für einen Mindestpreis für Tickets von 40 Euro aus. Sie verwies auf entsprechende Pläne in Österreich und auf die Ertragslage der Fluggesellschaften. "Wir erwarten nach der Corona-Pandemie, dass der Wettbewerb noch ruinöser wird."
Der BDL forderte von der Bundesregierung, sich für eine EU-weite Regulierung der Flugtickets einzusetzen, "indem diese nicht zu einem Preis unterhalb der anwendbaren Steuern, Zuschläge, Entgelte und Gebühren verkauft werden dürfen." Die Koalition habe eine Regulierung bereits im Klimaschutzpaket 2019 beschlossen, jedoch nicht umgesetzt.
Die Verdi-Bundesvorständin sagte außerdem, die Zahl von Kurzstreckenflügen solle da, wo möglich, für mehr Nachhaltigkeit verringert werden. Oft aber seien Flughäfen noch nicht gut ans Bahnnetz angebunden.
Behle ist auch Mitglied im Aufsichtsrat der Lufthansa
Kurzstreckenflüge sind wegen ihrer hohen Umweltbelastung in die Kritik geraten. Die Luftverkehrswirtschaft argumentiert, dass man sie an manchen Standorten als Zubringerflüge weiter benötige, um Umsteiger nicht an ausländische Fluggesellschaften und Flughäfen zu verlieren. Die Kooperation mit der Bahn soll ausgebaut werden./hoe/ssc/DP/stw
Quelle: dpa-AFX