MAILAND (dpa-AFX) - Die italienische Hypovereinsbank-Mutter Unicredit
Der seit Kurzem amtierende Konzernchef Andrea Orcel streckt zudem die Fühler nach dem schon länger strauchelnden Konkurrenten Monte dei Paschi di Siena (MPS)
Damit lag das Papier an der Spitze des europäischen Branchenindex Stoxx 600 Banks
2021 sollte es wieder einen Gewinn geben. So erwirtschaftete die Unicredit in den ersten sechs Monaten einen Gewinn von 1,9 Milliarden Euro - bereinigt um Sondereffekte waren es knapp zwei Milliarden Euro. Dieser Wert soll im laufenden Jahr auf mehr als drei (2020: 1,3) Milliarden Euro steigen. Die Erträge sollen 2021 in etwa auf dem Vorjahresniveau von etwas mehr 17 Milliarden Euro liegen und auch die Kosten sollen stabil bleiben. Deutlich niedriger als 2020 soll die Risikovorsorge ausfallen. Diese soll von rund fünf Milliarden Euro auf weniger als 1,8 Milliarden Euro sinken.
Der neue Chef will im Herbst seine Pläne vorstellen, die Bank dauerhaft profitabel zu machen und damit die vielen Jahre im Krisenmodus - von dem weltweiten Beben der Weltwirtschaft ab 2007, der Euro-Schuldenmisere und schließlich der Corona-Pandemie - hinter sich lassen. Die italienische Großbank Unicredit zählt zu den größten Verlierern dieser Zeit. Für Anleger waren die Aktien seit Ende 2006 mit einem Minus von 94 Prozent praktisch ein Totalverlust.
Trotz mehrerer milliardenschwerer Kapitalerhöhungen in den vergangenen Jahren, mit denen die Bank vor dem Untergang bewahrt wurde, kommt die Unicredit nur auf eine Marktkapitalisierung von rund 23 Milliarden Euro und gehört damit nicht mehr zu den wertvollsten Banken der Eurozone. Vor der Finanzkrise hatte die Unicredit unter anderem wegen der Übernahme der deutschen HVB noch zur Creme de la Creme der Branche gezählt.
Die Italiener hatten die HVB im Jahr 2005 für rund 15 Milliarden Euro in eigenen Aktien übernommen. Dies war die bis dahin größte grenzüberschreitende Bankenfusion innerhalb Europas. Seitdem wird die HVB von der Unicredit immer wieder zurechtgestutzt und bis zu Orcels Amtsantritt wurde die deutsche Bank mit ganz engem Zügel aus Mailand geführt. Der neue Chef ordnete Mitte Juli allerdings die Konzernstruktur neu und räumte damit den einzelnen Regionen mehr Freiheiten ein./zb/men/mis
Quelle: dpa-AFX