ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbank UBS
In Zürich legte die UBS-Aktie am Morgen um 1,6 Prozent auf 16,51 Franken zu und war damit drittstärkster Wert im Schweizer Leitindex SMI
Mit Blick auf die UBS lobte Branchenexperte Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan vor allem das Geschäft der Investmentbank. Auch habe die Vermögensverwaltung in Asien die Erwartungen erfüllt. Hier seien am Markt eine Abschwächung und ein Rückgang der Kredite befürchtet worden.
Die UBS steigerte ihre Einnahmen im ersten Quartal überraschend kräftig: Mit 9,4 Milliarden Dollar lagen die Erträge acht Prozent höher als Anfang 2021 - und mehr als eine halbe Milliarde höher als von Analysten im Schnitt erwartet.
Zwar hatten der russische Einmarsch in die Ukraine, die steigende Inflation und die coronabedingten Einschränkungen in China große Verunsicherung und Belastungen zur Folge. Andererseits kamen die starken Schwankungen an den Finanzmärkten der UBS auch zugute: Das Handelsvolumen stieg, und die Bank musste für ihre Kunden Risiken steuern und Zugang zu Liquidität schaffen, wie sie in ihrem Quartalsbericht schrieb.
Im Handelsgeschäft seien die Erträge der UBS auf Rekordhöhe gestiegen, berichtete Bankchef Ralph Hamers. Besonders im Aktienhandel lief es dem Management zufolge gut. In anderen Bereichen gingen die Geschäftszahlen hingegen zurück. Das Kapitalmarktgeschäft werde herausfordernd bleiben, schrieb der Konzern.
Insgesamt erzielte die hauseigene Investmentbank im ersten Quartal vor Steuern mit 929 Millionen Dollar mehr als doppelt so viel Gewinn wie ein Jahr zuvor. Auch das Geschäft in der Schweiz legte stärker zu als von Experten gedacht.
Etwas schlechter als erwartet lief es in der globalen Vermögensverwaltung - dem Kerngeschäft der UBS. Vor allem die Kunden in Asien seien weniger aktiv gewesen, hieß es zur Erklärung. Hier ging der Vorsteuergewinn um sieben Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar zurück.
Wegen der Kursrückgänge an den Aktienmärkten sanken auch die von der UBS verwalteten Kundenvermögen. Insgesamt verwaltete die Bank Ende März noch knapp 4,4 Billionen Dollar - gut 200 Milliarden weniger als Ende 2021. Dennoch flossen ihr neue Gelder zu. Die globale Vermögensverwaltung verzeichnete einen Nettozufluss von 19,4 Milliarden Dollar sogenannter gebührengenerierender Vermögen.
Mit Blick in die Zukunft zeigte sich die Bankspitze am Dienstag zurückhaltend. So sei die Unsicherheit mit Blick auf eine Erholung der Konjunktur gestiegen. Die weitere Entwicklung der Wirtschaft sei damit sehr viel unsicherer geworden. Dabei verweist das Management auch auf die gestiegene Inflation. Die UBS geht aber davon aus, dass die Wirtschaft weiter wächst. Steigende Zinssätze, vor allem im Dollar-Raum, sollten zudem zu höheren Nettozinserträgen führen.
Mit Blick auf ihren Kreditbestand äußerte sich die UBS nicht allzu besorgt. So legte sie im ersten Quartal netto lediglich 18 Millionen Dollar für mögliche Kreditausfälle zurück.
Unterdessen fuhr die Bank ihr direktes Risiko in Russland weiter zurück: Ende März lag es den Angaben zufolge noch bei rund 400 Millionen Dollar nach etwa 600 Millionen Dollar Ende vergangenen Jahres. Im ersten Quartal zehrte das Russland-Engagement allerdings auch mit etwa 100 Millionen Dollar am Ergebnis der Bank. Dabei ging es um Handelsfinanzierung im Schweiz-Geschäft sowie ein Darlehen in der Investmentbank./stw/ngu/mis
Quelle: dpa-AFX