FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutsche Tourismus- und Luftverkehrsbranche stemmt sich gegen eine neue mögliche Quarantänepflicht für Reiserückkehrer selbst aus Nicht-Risikogebieten. Ein solcher Beschluss wäre unverhältnismäßig, nicht zielführend und würde zudem die Gesundheitsbehörden überfordern, da sie die Einhaltung der Quarantäne überwachen müssten, kritisierten der Deutsche Reiseverband (DRV) und der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) in einem offenen Brief.
In einem Beschlussentwurf aus dem Kanzleramt für die Bund-Länder-Runde an diesem Montag ist von einer Quarantäne- und Testpflicht für alle Reisende aus dem Ausland die Rede - unabhängig von dortigen Inzidenzen. Der Punkt ist aber in eckigen Klammern formuliert und steht unter einem "Prüfvorbehalt".
Der angedachte Beschluss ziele offenbar darauf, unter anderem Osterreisen nach Mallorca zu verhindern, meinen der DRV und BDL. Die Inzidenz auf der Balearen-Insel liege aber derzeit bei unter 20, zusätzlich gälten dort strenge Vorschriften. "Bei der Rückreise nach Deutschland besteht insofern auch kein erhöhtes sondern ein sogar stark vermindertes Eintragungsrisiko", schreiben DRV-Präsident Norbert Fiebig und BDL-Präsident Peter Gerber.
Die Bundesregierung habe ein System errichtet, das bei stabilen Inzidenzen unter 50 keine Reisebeschränkungen vorsehe und eine Quarantäne erst bei Inzidenzen darüber. Eine weitere Verschärfung würde die Frage aufwerfen, warum bei Bewegungen in Deutschland bei sehr viel höheren Inzidenzen keine Quarantänepflicht verlangt werde.
Marek Andryszak, Geschäftsführer von Tui
Quelle: dpa-AFX