GÖPPINGEN (dpa-AFX) - Der Softwareanbieter Teamviewer
Nach hohen Kursgewinnen im frühen Xetra-Handel am Freitag haben die Aktien von Teamviewer
Analyst Armin Kremser von der DZ Bank lobte den Schritt grundsätzlich. Allerdings handele es sich bei dem geplanten Konstrukt mit dem Fußballklub zunächst nur um eine Option für Manchester United zum Rückkauf der Rechte. "Im nächsten Schritt müsste der Klub einen neuen Hauptsponsor, der zu attraktiven Konditionen bereit ist einzusteigen, überhaupt erst einmal finden", so der Experte. Darüber hinaus dürfte laut Kremser mit der Kursrally der Aktie in den vergangenen Wochen bereits "ein Großteil der mit einem potenziellen Ausstieg aus dem Sponsorship-Deal verbundenen Fantasie eingepreist sein".
Ein Ausstieg aus dem Hauptsponsorenvertrag könnte sich günstig auf die Profitabilität des Softwareanbieters auswirken, schrieb Goldman Sachs-Analyst Mohammed Moawalla am Freitag in einer ersten Reaktion. Seine operativen Ergebnisschätzungen (bereinigtes Ebitda) bis 2025 könnten um bis zu 23 Prozent steigen, so der Experte.
Mit der Abrede gehe die Erwartung einher, dass die Göppinger so schnell wie möglich aus der Rolle als Haupttrikotsponsor ausstiegen, hieß es vom MDax-Unternehmen
Teamviewer hatte sich im März 2021 bei den Briten als Sponsor eingekauft und das teuer bezahlt: Wegen der hohen Kosten für die Werbung senkte das Unternehmen damals seine Ergebnisprognose und schockte damit die eigenen Anleger, die die Aktie deutlich fallen ließen. Konkrete Zahlen nannte Teamviewer nicht, doch Medienberichten zufolge kostete der Platz des Firmenlogos auf der Trikotbrust des englischen Premier-League-Teams gut 50 Millionen Euro jährlich. Zum Vergleich: Teamviewer machte im Jahr 2021 gut 501 Millionen Euro Umsatz - rund ein Zehntel der Erlöse flossen demnach in das Sportsponsoring.
Der Fall der Aktie zog auch personelle Konsequenzen nach sich, Finanzchef Stefan Gaiser musste letztlich das Unternehmen verlassen. Investoren wie der Fonds Petrus Advisers forderten zuletzt öffentlich den Ausstieg aus dem Vertrag mit Manchester wie auch aus dem mit dem Mercedes-Formel-1-Team. Den Geldgebern reichte es nicht aus, dass Teamviewer bereits im August eine Verlängerung des auf fünf Jahre angelegten Manchester-Sponsorings ausgeschlossen hatte.
Teamviewer hatte mit Ausbruch der Corona-Pandemie wegen seiner Videokonferenzlösungen einen Boom erlebt, die Aktie eilte von Rekord zu Rekord - bis Mitte 2020 kletterte sie auf ihr Rekordhoch von fast 55 Euro. Danach ging es abwärts, auch weil das Wachstum aus der Pandemie-Hochphase schnell abebbte. Im Oktober 2021 kam hinzu, dass Teamviewer seine Mittelfristziele kassierte, was den Kurs erneut einbrechen ließ. Anfang Oktober hatte das Papier zeitweise weniger als acht Euro gekostet.
Mit einem Anteil von rund 20 Prozent ist der Finanzinvestor Permira weiterhin der größte Aktionär. Permira hatte Teamviewer 2014 für rund 870 Millionen Euro gekauft und vor drei Jahren im Herbst an die Börse gebracht. Der Angebotspreis lag damals bei 26,25 Euro je Aktie. Beim größten deutschen Tech-Börsengang seit dem Platzen der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende erlöste der Investor 2,2 Milliarden Euro. Durch Anteilsverkäufe am Markt nach dem Börsengang nahm Permira weitere rund drei Milliarden Euro ein./men/zb/stk/jha/
Quelle: dpa-AFX