HANNOVER (dpa-AFX) - Der Versicherungskonzern Talanx
Am Vormittag legte die Talanx-Aktie um gut zwei Prozent auf 60,65 Euro zu und gehörte damit zu den stärksten Titeln im MDax
Mit der Ausgabe neuer Aktien wollte der Vorstand den Anteil der Papiere im Streubesitz erhöhen. Auch jetzt gehört der Versicherungskonzern noch zu mehr als drei Vierteln dem Haftpflichtverband der Deutschen Industrie, einem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit.
Angesichts der gestiegenen Gewinnerwartungen können die Anteilseigner schon für 2023 auf etwas mehr Dividende hoffen als bisher. Die erhöhte Prognose erhöhe natürlich den Spielraum für eine höhere Ausschüttung, erklärte Finanzvorstand Jan Wicke in einer Telefonkonferenz für Journalisten. Bisher hat Talanx eine Dividende von mehr als 2 Euro je Aktie in Aussicht gestellt - bis 2025 soll die Ausschüttung auf 2,50 Euro je Papier steigen.
Wie viel es für 2023 geben wird, soll aber erst bei der Jahresbilanz im März entschieden werden, sagte Wicke. Dann will der Vorstand auch ein neues Gewinnziel für das Jahr 2025 bekannt geben, denn das bisherige ist mit der anvisierten Steigerung für 2024 obsolet.
Im dritten Quartal verdiente Talanx unter dem Strich 452 Millionen Euro und damit 88 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nach den ersten neun Monaten stehen bereits knapp 1,3 Milliarden Gewinn zu Buche. Im dritten Quartal steckte der Versicherer hohe Naturkatastrophenschäden durch die Waldbrände auf Hawaii, die Sommer-Unwetter in Norditalien und das Erdbeben in Marokko weg.
Während beim größten deutschen Versicherer Allianz
Insgesamt musste Talanx in den ersten neun Monaten des Jahres mit 1,6 Milliarden Euro knapp 300 Millionen Euro weniger für Großschäden ausgeben als im Vorjahr. Damals hatte der Konzern 361 Millionen Euro für die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zur Seite gelegt. Der nächste Großschaden zeichnet sich jedoch schon ab: Die Zerstörungen durch Hurrikan "Otis" dürften den Konzern netto mehr als 100 Millionen Euro kosten, schätzt Wicke.
In den Talanx-Zahlen enthalten ist der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück
Unterdessen kann Talanx bei den Kunden der Schaden- und Unfall-Erstversicherung nicht mehr so stark die Prämien erhöhen wie zuletzt. Der Preisanstieg habe sich im dritten Quartal im Vergleich zu den Vormonaten abgeschwächt. Dies liege auch am Rückgang der hohen Inflationsraten, erklärte Finanzchef Wicke. Er bestätigte eine ähnliche Entwicklung wie zuletzt bei der Allianz, nannte aber keine Zahlen./stw/jsl/mis
Quelle: dpa-AFX