HANNOVER (dpa-AFX) - Der Versicherungskonzern Talanx
An der Börse kamen die Neuigkeiten nur anfänglich gut an. Die Talanx-Aktie legte am Morgen zunächst um knapp zwei Prozent zu, doch dann drehte ihr Kurs um rund 1,5 Prozent ins Minus. Damit gehörte die Talanx-Aktie zu den größten Verlierern im MDax
Im vergangenen Jahr verdiente Talanx knapp 1,6 Milliarden Euro und damit so viel wie nie zuvor, wie der Konzern bereits im Februar mitgeteilt hatte. Seit 2023 berechnen große Versicherer ihre Geschäftszahlen allerdings nach den neuen Regeln IFRS 17 und IFRS 9. Mit den alten Zahlen sind die Ergebnisse nicht ohne Weiteres vergleichbar.
Im Vorjahr hatte Talanx' Gewinn nach den neuen Vorschriften nur 706 Millionen Euro betragen, was auch an Einmaleffekten aus der Umstellung lag. Nach alter Rechnungslegung hatte der Versicherer für 2022 noch fast 1,2 Milliarden Euro Gewinn ausgewiesen. Neue Geschäftsziele für die Jahre 2025 bis 2027 will der Konzern auf seinem Kapitalmarkttag im Dezember bekannt geben.
Im abgelaufenen Jahr profitierte der Versicherer von Preiserhöhungen, den gestiegenen Zinsen sowie davon, dass die Großschäden gerade so innerhalb des veranschlagten Budgets von 2,2 Milliarden Euro blieben. Mit einer deutlichen Anhebung der Prämien versuchen Versicherer in jüngster Zeit, die mit der Inflation gestiegenen Schadensummen aufzufangen.
Talanx' Versicherungsumsatz wuchs im vergangenen Jahr auf vergleichbarer Basis um neun Prozent auf 43,2 Milliarden Euro. Dabei legte die Industrieversicherung mit der Hauptmarke HDI ebenso zu wie die Privat- und Firmenversicherung im In- und Ausland sowie der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück
Die Talanx-Aktionäre sollen für 2023 nun eine höhere Dividende erhalten. Die Ausschüttung soll um 35 Cent auf 2,35 Euro je Aktie steigen und damit etwas stärker als von Analysten im Schnitt erwartet. Größter Profiteur ist der Haftpflichtverband der Deutschen Industrie (HDI), ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Ihm gehören knapp 77 Prozent der Talanx-Aktien.
Zuletzt hat der Konzern seine Präsenz in Lateinamerika mit einer Übernahme ausgebaut. So übernahm er vom Versicherer Libery Mutual dessen Geschäft mit Privatkunden und kleinen und mittelgroßen Unternehmen in Brasilien, Chile, Kolumbien und Ecuador. Damit steigt Talanx nach eigenen Angaben zum zweitgrößten Schaden- und Unfall-Versicherer nach Prämieneinnahmen auf. Der letzte Teil der Übernahme wurde Anfang März abgeschlossen./stw/mne/jha/
Quelle: dpa-AFX